Festival

Wackens Wiesen wieder voll

Es gibt offenbar „Nachholbedarf“ bei Heavy-Metal-Fans auf der ganzen Welt: Im norddeutschen Dorf Wacken wollen bis Samstag 75 000 Menschen ihre Musik feiern.

04.08.2022

Von dpa

Zwei von zehntausenden Heavy-Metal-Fans, die nach Wacken gereist sind: Magda aus Lübeck und Matthias aus Teterow zeigen den „Pommesgabel“ genannten Metal-Gruß.  Foto: Frank Molter/dpa

Zwei von zehntausenden Heavy-Metal-Fans, die nach Wacken gereist sind: Magda aus Lübeck und Matthias aus Teterow zeigen den „Pommesgabel“ genannten Metal-Gruß. Foto: Frank Molter/dpa

Wackens Wiesen sind wieder voller Zelte, aus den Boxen wummert es, die Sonne scheint. Nach zwei Sommern ohne Heavy-Metal-Festival sind die Fans wieder in das beschauliche Dorf mit 1800 Einwohnern in Schleswig-Holstein eingefallen. Schon vor dem offiziellen Start des Wacken Open Air (W:O:A) vom 4. bis 6 August ist der als Pommesgabel bezeichnete Gruß der Metalheads allgegenwärtig. Das Festival mit 75 000 verkauften Tickets ist seit langem ausverkauft.

„Es gibt auf jeden Fall Nachholbedarf“, sagt Festivalbesucherin Christina Plattig aus München. Die 22-Jährige ist zum zweiten Mal auf dem Open Air und macht dort eine besondere Atmosphäre aus. „Es interessiert niemanden, wie Du aussiehst, wie Du Dich anziehst, ob Du dick bist oder dünn.“ Wenige Meter neben ihr greift Paul Ziche an der Bushaltestelle in die Tasten seines Akkordeons, spielt einen Song von Iron Maiden und singt dazu. Am Mittwoch war erst ein Teil des Festivalgeländes offen. Die beiden Hauptbühnen werden erst ab Donnerstag bespielt. Dann wollen dort unter anderem Judas Priest den Fans einheizen.

Aus dem kleinen Dorffestival mit 800 Besuchern im Jahr 1990 ist ein riesiges Event geworden, das in den vergangenen Jahren regelmäßig 75 000 Fans nicht nur aus Deutschland, sondern teils auch von weit her angelockt hat. „Wacken ist meine Religion“, sagt Raul Saavedra aus Kolumbien. „Ich liebe diesen Ort wirklich.“ Stolz zeigt er sein Wacken-Tattoo auf der Brust, auf dem Arm hat er sich die Koordinaten des Festivalgeländes von Wacken stechen lassen. Sein Kumpel Andres Urbano sagt, alles sei speziell. „Es ist hier nicht wie bei anderen Festivals, man fühlt sich wie in einer großen Familie.“

Die Lage sei bislang „insgesamt ruhig, kaum Zwischenfälle“, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Viel los ist abseits des Festivals nicht nur in der Hauptstraße des Ortes, wo manch Anwohner auf seiner Auffahrt einen Bierwagen oder Wurststand hat aufbauen lassen, sondern auch im örtlichen Tattoo-Studio. „Wir stechen täglich zwischen 15 und 30 Tattoos“, sagt Tätowiererin Nadine Pieper. Viele wollten den klassischen Wacken-Schädel, Stammkunden gebe es auch. Nur: „Betrunkene Leute werden nicht tätowiert.“

In den beiden vergangenen Jahren fiel das W:O:A wegen Corona aus. 2020 gab es lediglich eine Online-Ausgabe. Wackens Bürgermeister Axel Kunkel freut sich über das Festival-Comeback. „Ein richtig tolles Gefühl.“ Es sei schön zu sehen, wie die Fans wieder durch das Dorf zögen. Auch Anwohner Dirk Krause sagt: „Die letzten zwei Jahre hat etwas gefehlt.“ Er befürchtet jedoch, dass wegen der Pause nun noch mehr Touristen ohne Karten nach Wacken kommen. Unter den Gästen des Festivals ist laut NDR auch die Kieler „Tatort“-Crew. Die Schauspieler Axel Milberg und Almila Bagriacik drehen mit dem Produktionsteam für einen neuen Krimi.

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Erstellt:
04.08.2022, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 24sec
zuletzt aktualisiert: 04.08.2022, 06:00 Uhr

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