Vor allem die Guten

Natürlich geht es nicht darum, enttäuschend Negatives unter den Teppich einer gnadenlos menschenfreundlichen Naivität zu kehren. Das (Ver- )Störende in den Blick zu nehmen, ist wichtig.

Auf das „Wie“ kommt es an: Herr Kuckenburg berichtet nicht nur von sich und seinen persönlichen Erfahrungen. Er urteilt, und zwar vernichtend, über einen Menschen, der ihn an die Grenzen seiner Möglichkeiten gebracht hat. Dabei veröffentlicht er persönliche Informationen, die ihm – so hab ich das verstanden – als ehrenamtlicher Unterstützer anvertraut wurden, leitet daraus eine oberflächlich verallgemeinernde „Analyse“ von Migrationsursachen in einem ganzen Land ab und landet schließlich bei Palmers „Wir können nicht allen helfen“. Das Anmaßende dieses Titels passt zum Ton von Teilen der eigenen Berichterstattung. „Wir“ sind vor allem die Guten, die potentiellen Helfer – und nicht auch die – gewollt oder ungewollt – von einer extrem ungerechten (post)kolonialen Weltunordnung Profitierenden.