VfB Stuttgart

Von wegen Chancentod: Gonzalez kommt rein und trifft

Plötzlich steht der 21-jährige Argentinier im Fokus: Matchwinner gegen St. Pauli, beliebt bei Trainer und Kollegen, skeptisch beäugt von den Fans.

19.08.2019

Von CARSTEN MUTH

Seht her, so wird das gemacht: Stuttgarts argentinischer Stürmer Nicolas Gonzalez jubelt nach seinem Tor zum 2:1 in der letzten Minute der regulären Spielzeit. Der Treffer machte den Sieg in einer umkämpfen Partie gegen den FC St. Pauli perfekt. Foto: Daniel Maurer/dpa

Seht her, so wird das gemacht: Stuttgarts argentinischer Stürmer Nicolas Gonzalez jubelt nach seinem Tor zum 2:1 in der letzten Minute der regulären Spielzeit. Der Treffer machte den Sieg in einer umkämpfen Partie gegen den FC St. Pauli perfekt. Foto: Daniel Maurer/dpa

Stuttgart. Der Mann des Tages wollte lieber nichts sagen. Nicolas Gonzalez genoss den Triumph im Stillen. Dafür sprachen andere über den jungen Stürmer in Reihen des Fußball-Zweitligisten VfB Stuttgart. Zum Beispiel VfB-Trainer Tim Walter. „Er ist ein wirklich guter Junge, der immer gute Laune und Spaß an dem hat, was er tut“, sagte der Coach nach dem 2:1-(0:1)-Erfolg gegen den FC St.?Pauli, das eben jener Gonzalez mit einem Treffer in letzter Minute entschieden hatte.

Dass der 21-Jährige so schnell in dieser Saison mal Matchwinner werden würde für die hochambitionierten Stuttgarter, war so nicht zu erwarten. Schließlich war es sein erster Einsatz nach der Rückkehr aus Peru, wo Gonzalez kürzlich mit der U-23 Argentiens den Titel bei den Panamerikaspielen holte. Zudem gilt der schnelle Angreifer als talentiert, aber als nicht besonders kaltschnäuzig vor dem gegnerischen Kasten. Was wiederum dazu geführt hat, dass der 1,80 Meter große Offensivmann von vielen VfB-Fans kritisch beäugt und gerne mal als Chancentod bezeichnet wird.

Als Gonzalez nun zu Beginn der zweiten Halbzeit für den glücklosen Mario Gomez aufs Feld geschickt wurde, schien der 21-Jährige dort weiterzumachen, wo er in der vergangenen Saison aufgehört hatte. Der junge Argentinier tanzte beim Stand von 1:1 seinen Gegenspieler wunderbar aus, stand plötzlich völlig frei vor St. Paulis Schlussmann Robin Himmelmann. Dann holte er zum Schuss aus, kickte sich dabei jedoch den Ball mit dem eigenen Standbein weg und trat mit dem anderen ein fulminantes Luftloch.

Was für eine Szene. Die Riesenchance war vertan, das Publikum raunte. Viele Fans fassten sich an den Kopf. Sie konnte es schlicht nicht fassen, was sie da soeben gesehen hatten. Und Gonzalez? Schüttelte sein Haupt, ließ sich aber wie das gesamte VfB-Team durch dieses Missgeschick nicht aus dem Konzept bringen.

Nach einer schwachen ersten Halbzeit, in der der Gast aus Hamburg vor 53? 000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena durch das Tor von Mats Möller Daehli verdient in Führung gegangen war, steigerte sich Stuttgart immer mehr. Bis zum Schluss drängte der VfB auf den Siegtreffer, der dann tatsächlich glückte. Es lief bereits die letzte Minute der Nachspielzeit. Borna Sosa flankte scharf in den Strafraum, in dem sich Nicolas Gonzalez von seinen Gegenspielern löste und den Ball per schöner Volleyabnahme im Tor versenkte.

Das Stadion stand Kopf, Trainer Walter hüpfte durch die Gegend, die Spieler lagen sich in den Armen. Der VfB hatte das umkämpfte Spiel gegen keineswegs chancenlose St. Paulianer gedreht und den zweiten Saisonsieg eingefahren – dank Nicolas Gonzalez. Stuttgarts erfahrener Mittelfeldspieler Gonzalo Castro lobte den Siegtorschützen. Gonzalez sei „ein offener Typ“ und in der Mannschaft beliebt. Das Team profitiere überdies von dessen fußballerischen Qualitäten. „Es ist toll, wenn man Spieler wie ihn auf der Bank hat und im Verlauf des Spiels noch bringen kann.“

Stuttgarts Kapitän Marc-Oliver Kempf, der nach Wiederanpfiff nach einem Eckstoß sehenswert den 1:1-Ausgleich erzielte hatte, (48.), lobte Trainer Walter. „Wir dürfen bei ihm Fehler machen. Unser Trainer verzeiht Fehler“, sagte Kempf. „Das ist gut, auch für Gonzalez.“ Walter selbst betonte: „An Gonzalez werden wir noch viel Freude haben.“

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Erstellt:
19.08.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 38sec
zuletzt aktualisiert: 19.08.2019, 06:00 Uhr

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