Tübingen

Vesperkirche öffnet wieder und sucht noch Helfer

Ende Januar wird die Tübinger Martinskirche wieder für drei Wochen zur Gaststätte. Das Team sucht noch nach ehrenamtlichen Helfern.

21.12.2023

Von Miri Watson

Ein Restaurant für alle in der Martinskirche: Die Vesperkirche. Archivbild: Metz

Ein Restaurant für alle in der Martinskirche: Die Vesperkirche. Archivbild: Metz

Die Vesperkirche ist inzwischen eine Institution in Tübingen: Anfang des kommenden Jahres werden in Tübingen bereits zum 15. Mal Ehrenamtliche vom 28. Januar bis zum 17. Februar täglich die Martinskirche in ein soziales Restaurant verwandeln. Trotzdem gibt es in der Stadtgesellschaft noch immer Unsicherheiten, was die Vesperkirche angeht: Friedrich Schellinger aus dem Leitungsteam der Vesperkirche berichtet: „Ich sehe in meinem Bekanntenkreis, dass Menschen Berührungsängste haben. Dass sie denken, sie dürften nicht zur Vesperkirche, weil sie genau genommen nicht bedürftig genug sind, aber wir wollen ja eine Tischgemeinschaft.“

Tischgemeinschaft – das bedeutet, dass Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenslagen beim Essen zusammenkommen: Arme Menschen genauso wie Leute, die sich eigentlich problemlos ein Mittagessen leisten können. .Außerdem: Wer bedürftig ist, ist Auslegungssache, sagt Julia Kopp, die bei der christlichen Studierendengruppe „Unterwegs“ und ebenfalls im Leitungsteam der Vesperkirche aktiv ist: „Bedürftig sind wir alle“, sagt Kopp. „Nicht alle gleich, aber wir alle sind bedürftig nach Gemeinschaft.“

Gemeinschaft zu schaffen ist daher ein wichtiges Anliegen des Vesperkirchen-Teams – neben den ganz praktischen Angeboten, die die Vesperkirche ebenfalls bietet: Täglich ein warmes Mittagessen, selbst gebackene Kuchen und Seelsorge, wöchentlich kostenloses Haareschneiden, Rechtsberatung und die Möglichkeit, einen Arzt zu sehen. „Die Atmosphäre des Miteinanders, für Andere da zu sein – das ist einfach großartig“, sagt Jurij Suchowerskyj, auch aus dem Leitungsteam der Vesperkirche.

Das Team freut sich daher immer über neue Gäste – aber ganz besonders auch über neue Menschen, die ehrenamtlich mithelfen können: „Jeden Tag brauchen wir rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Annette Wehren-Hellmich, die seit Februar die Sozial- und Lebensberatung beim Diakonischen Werk macht und das Vesperkirchen-Team leitet.

Durch die Pandemie und durch das Alter sind der Vesperkirche einige der altgedienten Ehrenamtlichen weggefallen. Deswegen freut das Team sich über alle, die helfen: „Unsere Mitarbeiter sind überwiegend ältere Leute. Schon von der Tätigkeit her, die unter der Woche mittags ist. Aber wir würden uns auch sehr über Jüngere freuen“, so Helmut Hille-Brunke. Pfarrer Christoph Wiborg erzählt: „Es gibt auch Konfirmandengruppen, die zum Mithelfen kommen, und eine Schulklasse hilft auch mit.“

Besonders für den Geschirrtransport und für das Spülteam sucht das Vesperkirchen-Team noch Freiwillige und freut sich über jede helfende Hand; egal, ob es jemandem möglich ist, über den ganzen Zeitraum immer wieder mitzuhelfen, oder auch nur ein oder zwei Mal. Der Kirche angehören müssen Helferinnen und Helfer nicht: „Das ist ja eine von der ganzen Stadtgesellschaft mitgetragene Geschichte“, so Pfarrer Wiborg. „Ich finde, dass die Vesperkirche nach wie vor zeigt, dass es auch in unserer Stadt Armut gibt.“

Gerade in einer Zeit, in der das Soziale mehr und mehr in Verruf gerate, setze die Vesperkirche ein wichtiges Zeichen: „Wir zeigen, dass wir diese Menschen ernst nehmen, unterstützen und respektieren“, sagt Wiborg.

Benefizkonzerte, Spenden und Mithelfen

Wer Lust hat, die Vesperkirche tatkräftig zu unterstützen, kann sich per Mail an vesperkirche.tuebingen@elk-wue.de wenden oder sich telefonisch anmelden unter 0151 52047266.

Auch über Spenden freut das Vesperkirchen-Team sich: Pro Woche werden 20 000 Euro benötigt, um alle Ausgaben zu decken. Wer etwas geben möchte, findet alle Informationen dazu unter https://www.vesperkirche-tuebingen.elk-wue.de/veranstaltungen/spenden.

Außerdem gibt es auch bei der kommenden Vesperkirche wieder Benefizkonzerte – das sind die Termine: Am 20. Januar um 19 Uhr in der Martinskirche: Chor und Orchester des Evangelischen Stifts

Am 2. Februar um 19 Uhr in der Martinskirche: Frauenchor VocaLibre

Und am 18. Februar um 19 Uhr in der Stiftskirche, SINFONEA piccola

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Erstellt:
21.12.2023, 16:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 48sec
zuletzt aktualisiert: 21.12.2023, 16:30 Uhr

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