Entringen · Corona

Anonyme Eltern: „Verzweifelt und in großer Sorge“

Eine anonyme Gruppe wendet sich in Ammerbuch gegen die Impfaktion an der Gemeinschaftsschule.

15.09.2021

Von uha

Überall im Kreis Tübingen fahren derzeit vor den weiterführenden Schulen Impfbusse vor. So soll Jugendlichen die Möglichkeit geboten werden, sich ganz unkompliziert gegen Corona immunisieren zu lassen. So auch an der Ammerbucher Gemeinschaftsschule am Entringer Bahnhof. Dort können sich Schülerinnen und Schüler im Alter ab zwölf Jahren am heutigen Donnerstag von 12 bis 13.10 Uhr von einem medizinischen Team des Deutschen Roten Kreuzes den Pieks verpassen lassen.

Doch in der Gemeinde finden das nicht alle gut. Eine „Gruppe aufmerksamer Ammerbucher Bürger“, wie sich die bisher anonyme Initiative nennt, hat einen offenen Brief an den Gemeinderat und die Bürgermeisterin verfasst. Zu ihrem Sprachrohr machte sich in der Sitzung am Montag in der Sporthalle der Gemeinschaftsschule Jonas Hörrmann, der für die GAL im Gemeinderat sitzt. Nach ein paar allgemeinen Bemerkungen über die Corona-Maßnahmen, durch die die Verfasser „unser persönliches Leben und unsere Freiheitsrechte massivst eingeschränkt“ sehen, kommt der Brief zum Hauptanliegen. Vorrangiges Problem sei der „Schulanfang mit den entsprechenden C-Auflagen“. Viele Eltern seien „verzweifelt und in großer Sorge, dass ihre Kinder durch diese Maßnahmen sowohl körperliche als auch psychische Schäden davon tragen könnten“.

Welche Maßnahmen das konkret sind, steht nicht in dem Brief. Dann aber kommt die Rede auf den Impfbus. Den halten die „aufmerksamen Bürger“ für einen „Fehler“. Was sie damit begründen, „dass Kinder und Jugendliche in keiner Weise durch Corona bedroht“ seien.

Belege dafür werden nicht angeführt. Was auch schwierig sein dürfte. Tatsächlich wurde nach einer Meldung des SWR schon Ende August, noch in den Ferien also, ein Viertel der Corona-Infektionen bei Kindern oder Jugendlichen registriert. Auch die Ständige Impfkommission Stiko ist anderer Ansicht. Sie empfiehlt die Impfung ab zwölf Jahren. Trotz früher Forderungen aus der Politik hat sich die Stiko viel Zeit gelassen mit der Abwägung der Risiken einer Corona-Infektion einerseits und einer Impfung andererseits. Was die Verfasser des offenen Briefes indes ganz anders interpretieren. Sie behaupten, die Stiko-Empfehlung sei „durch politischen Druck entstanden“.

Gemeinderat und Bürgermeisterin werden „eindringlich“ aufgefordert, „von jeglicher Bewerbung dieser Impfaktion Abstand zu nehmen“ und „jegliche Manipulation der Kinder und Jugendlichen in der Schule zu verhindern“.

Außer Bürgermeisterin Christel Halm äußerte sich im Gemeinderat niemand zu dem anonymen Brief. Für die Impfaktion sei die Gemeinde nicht zuständig, sagte Halm. Doch „im Grundsatz“ findet sie das Angebot an die Schülerinnen und Schüler „eine gute Sache“.

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Erstellt:
15.09.2021, 21:18 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 15sec
zuletzt aktualisiert: 15.09.2021, 21:18 Uhr

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