Versicherungstrends 2022: Digitalisierung, Alterswandel und Pandemie bestimmen die Nachfrage

In den vergangenen Jahren waren vor allem extreme Wetterereignisse, Hackerangriffe sowie Sorgen um Gesundheit und Klima medial und gesellschaftspolitisch präsent. Das spiegelt sich auch im Sicherheitsbedürfnis der Verbraucher wider – und in ansteigenden Versicherungsprämien.

Absicherung gegen die Folgen von Naturkatastrophen

In Deutschland gibt es immer mehr außergewöhnliche Unwetter mit verheerenden Folgen. Großflächiger Dauerregen, Starkniederschläge, Orkane, heftige Schneefälle verursachen bundesweit Schäden, die jeden Menschen treffen können. Ein Beispiel ist die Überschwemmungskatastrophe 2021 im Ahrtal.

Eine Elementarschaden-Versicherung fängt zumindest die finanziellen Folgen der Wetterextreme auf. Die Nachfrage nach dieser Versicherung im Rahmen einer Gebäude- und Hausratversicherung nimmt sehr stark zu. Der deutsche Versicherungsverband GDV plädiert dafür, dass zukünftig alle Wohngebäudeversicherungen Elementargefahren wie Hochwasser abdecken und hat dazu einen Vorschlag erarbeitet. Die Prämien sind durch die höhere Anzahl von umweltbedingten Schadensmeldungen deutlich angestiegen und werden das auf absehbare Zeit weiter tun.

Die frühzeitige Altersvorsorge gewinnt an Bedeutung

Ebenfalls im Zuge des Klimawandels gewinnen nachhaltige Versicherungs- und Vorsorgemöglichkeiten an Bedeutung. Hinzu kommt der demografische Wandel. Besonders die jüngere Generation in Deutschland hat schlechte Aussichten auf eine ausreichende Rentenversorgung durch den Staat und somit spielt für diese Gruppe die frühzeitige Altersvorsorge eine immer größere Rolle.

Die Finanzexperten von tecis weisen darauf hin, dass junge Menschen früh privat vorsorgen sollten, um sich vor Altersarmut zu schützen. Doch das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung sinkt. Viel mehr steigt die Nachfrage nach Angeboten wie Aktien und fondsgebunden Renten- und Lebensversicherungen mit langfristigen Aussichten auf Rendite.

Bei der Riester-Rente hingegen sehen die deutschen Versicherungsgesellschaften derzeit viel Reformbedarf. Sie fordern unter anderem die Entbürokratisierung des aufwendigen Zulagenprozesses und die Absenkung der staatlich vorgeschriebenen Garantie. Denn Vorsorgeangebote mit hoher Garantieverpflichtung haben schlechtere Renditechancen. Allerdings sind eben diese Produkte aktuell bei den Verbrauchern sehr gefragt.

Zunehmende Digitalisierung erfordert neue Schutzmaßnahmen

Deutsche Versicherungsgesellschaften beobachten fernerhin einen Aufwärtstrend bei Cyberversicherungen. Smart-Homes, Übergang zum Homeoffice und Onlineunterricht: Der Alltag wird immer digitaler. Privatpersonen bieten dadurch eine größere Angriffsfläche für Manipulationen und Datendiebstähle. Aber auch Unternehmen sind zunehmend von der Verbreitung von Ransomware oder Hackerangriffen betroffen. Demzufolge erhöhen sich der Beratungs- und Absicherungsbedarf sowie die Prämien in der Versicherungsbranche rund um Cybersecurity kontinuierlich.

Verbraucher wollen Krankenversicherungen mit Rundumschutz

Die Auswirkungen der Pandemie und der steigende Altersdurchschnitt der deutschen Bevölkerung zeichnen sich in einem höheren Bedarf an einem besseren Gesundheitsschutz ab: Krankenversicherungen mit umfangreichen Leistungsangeboten und Krankenzusatzversicherungen stoßen auf eine große Resonanz. Das gilt auch für die arbeitgeberfinanzierte betriebliche Krankenversicherung (bKV), besonders für die Budgetmodelle, wo die Angestellten über einen bestimmten Betrag für gesundheitliche Serviceleistungen verfügen.

Bei den Krankenversicherungen – aber auch in anderen Bereichen – interessieren sich immer mehr Verbraucher für Payback-Produkte, die bei bestimmten Verhaltensweisen einen Nachlass oder eine Prämie gewähren. Eine größere Gewichtung werden zukünftig auch die Pflege und Pflegeversicherungen haben, da sie immer mehr Menschen brauchen.