Pandemie

Vermehrte Forderungen nach Impfung

Die Ständige Impfkommission empfiehlt Immunisierung nur für vorerkrankte Kinder und Jugendliche.

06.07.2021

Von MICHAEL GABEL

Umstritten: Corona-Impfungen von Kindern und Jugendlichen. Foto: Oliver Berg/dpa

Umstritten: Corona-Impfungen von Kindern und Jugendlichen. Foto: Oliver Berg/dpa

Berlin. Nach der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hat die Debatte um Impfungen von Schulkindern Fahrt aufgenommen. Anja Bensinger-Stolze von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) plädierte dafür, dass Eltern mit ihren Kindern „intensiv überlegen“ sollen, ob die Kinder und Jugendlichen nicht doch geimpft werden sollten – auch wenn die Ständige Impfkommission (Stiko) das für diese Altersgruppe nicht ausdrücklich empfiehlt. Vermehrte Impfungen von Schulkindern könnten dazu beitragen, Unterrichtsausfälle während der zu erwartenden vierten Welle im Herbst zu minimieren, sagte Bensinger-Stolze dieser Zeitung.

Die vielerorts gängige Praxis, die gesamte Klasse in Quarantäne zu schicken, auch wenn nur ein einziges Schulkind an Covid-19 erkrankt sei, solle vor Ort von den Gesundheitsämtern beurteilt werden, empfiehlt das GEW-Vorstandsmitglied. Bei Infektionen von Einzelpersonen sei von den örtlichen Gesundheitsämtern Flexibilität gefragt.

Zuvor hatte die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken gefordert, dass die Stiko ihre Haltung zu Impfungen von Schülerinnen und Schülern korrigiert. „Wir brauchen dringend einen Impfstoff für Kinder, und ich hoffe, dass die Stiko ihre eingeschränkte Impf-Empfehlung für Jugendliche bald überdenkt“, sagte sie der „Rheinischen Post“. Dagegen warnte die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin davor, die Zurückhaltung beim Impfen von Schulkindern aufzugeben. Dass die Stiko die Impfungen nur bei bestimmten Vorerkrankungen empfehle, sei richtig, sagte Verbandspräsident Jörg Dötsch. „Daran ändert auch die Delta-Variante nichts.“

Die Ständige Impfkommission hatte im Juni empfohlen, dass lediglich vorerkrankte Kinder und Jugendliche – etwa mit Übergewicht, Diabetes oder chronischen Lungenleiden – gegen Corona geimpft werden sollen. Das Stiko-Mitglied Martin Terhardt kündigte am Montag aber an, dass man die Entwicklung der Datenlage ständig beobachte und im Bedarfsfall die Empfehlung ausweiten werde. Michael Gabel

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Erstellt:
06.07.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 51sec
zuletzt aktualisiert: 06.07.2021, 06:00 Uhr

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