Tübingen · Leopold Lucas-Preis

Verleihung erst im nächsten Jahr

Der höchstdotierte Preis der Tübinger Universität geht an Adam Seligmann und Linda Woodhead.

31.03.2020

Von ST

Der mit 50 000 Euro dotierte Dr. Leopold Lucas-Preis 2020, der jährlich von der Evangelisch-Theologischen Fakultät im Namen der Universität Tübingen vergeben wird, geht 2020 zu gleichen Teilen an die englische Soziologin Linda Woodhead und den amerikanischen Religionswissenschaftler Adam Seligman. Mit der Entscheidung zur Teilung des Preises würdigt das Vergabekomitee zwei unterschiedliche und doch im Kern aufeinander bezogene Zugänge zum Zusammenhang zwischen Religion und Gesellschaft in
der Gegenwart. Übergeben wird der Preis wegen der aktuellen Entwicklungen zur Corona-
Pandemie erst im Jahr 2021 – zusammen mit dem Preis des nächsten Jahres.

Prof. Adam Seligman forscht am Institut für Kultur, Religion und Weltgeschehen der Universität Boston und ist vor allem in Israel und den USA tätig. Seine Arbeiten kreisen um die Frage, welchen Stellenwert Religion in einer pluralen Gesellschaft besitzen kann. Eine große Rolle spielen Themen wie das Ritual, die Tradition und das Vertrauen. Seligmann engagiert sich auch in gegenwärtigen Debatten über Religion und Toleranz.

Auch die zweite Preisträgerin, Linda Woodhead, Professorin für die Soziologie der Religion an der Universität Lancaster, ist gesellschaftlich engagiert. In zahlreichen Studien geht sie der Frage nach, wie sich Phänomene neuer Religiosität oder auch das Bewusstsein eines Verzichts auf Religion zu der traditionell in Europa und Großbritannien dominierenden und immer mehr zurückgehenden christlichen Religion verhalten. Von hier aus entwickelt sie einen angesichts der Vielfalt und Komplexität der Religionen nur noch selten gewagten, weiten Blick auf sehr unterschiedliche religiöse Phänomene – und doch auch, unter Beachtung der jeweiligen Rückwirkungen, speziell auf das Christentum.

Beide Preisträger entsprechen laut Jury in besonderer Weise der Intention des Dr. Leopold-Lucas-Preises, der Menschen auszeichnet, deren wissenschaftlich fundiertes Werk die Beziehungen zwischen Menschen und Völkern fördert und sich um die Verbreitung des Toleranzgedankens verdient gemacht hat. Der Preis wurde 1972 zum Gedenken an den jüdischen Gelehrten und Rabbiner Dr. Leopold Lucas gestiftet, der 1943 in Theresienstadt als Opfer des NS-Staates starb.

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Erstellt:
31.03.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 31.03.2020, 01:00 Uhr

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