Tübingen · Verkehr

VCD fordert mehr Tempo 30

Verkehrsclub kritisiert das Regierungspräsidium und fordert die Kommunen auf, Druck auszuüben.

14.02.2024

Von slo

„Weil die Luft – erfreulicherweise – besser geworden ist, sollten jetzt nach dem Willen des Regierungspräsidiums Tübingen Tempo-30-Bereiche aufgehoben werden, während die Temporeduzierungen aus Lärmschutzgründen noch gar nicht wirksam sind. Das ist doch paradox!“ So wird Frank Heuser, Sprecher der VCD-Kreisgruppe Tübingen in einer Pressemitteilung des Verkehrsclubs Deutschland zitiert.

Der VCD kritisiert in der Mitteilung, dass das Regierungspräsidium (RP) unter anderem in Unterjesingen Tempo 30 aufheben will. Dabei habe der Gemeinderat im vergangenen Jahr beschlossen, dass aus Gründen des Lärmschutzes eine Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer auf innerstädtischen Straßen eingeführt wird und auf einzelnen Abschnitten der Bundesstraßen Tempo 40 gelten soll.

Zwar sei das Thema in Unterjesingen wieder vom Tisch, so der VCD, ärgerlich sei das ganze Procedere dennoch: „Es muss jetzt für jede einzelne Straße, wo bislang eine Geschwindigkeitsreduzierung aus Gründen der Luftreinhaltung galt (also in der gesamten innerstädtischen Umweltzone) durch die Stadt geprüft werden, ob hier Tempo 30 aus Lärmschutzgründen weiterhin Bestand haben kann.“

Weitaus ärgerlicher aber sei, dass Sicherheitsaspekte in der ganzen Debatte praktisch keine Rolle spielen, da der Gesetzgeber nur vor Schulen und Kindergärten die Einführung von Tempo 30 aus Gründen der Verkehrssicherheit erlaubt. „Das ist aber nicht ausreichend, denn Kinder bewegen sich in der gesamten Stadt“, wird Walter Heim vom VCD zitiert. Dabei führe Tempo 30 erwiesenermaßen zu weniger Unfällen mit schweren Personenschäden. Nicht nur, aber vor allem die schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger (und hier insbesondere Kinder und Mobilitätseingeschränkte) und Radfahrer seien bei niedrigeren Geschwindigkeiten deutlich sicherer unterwegs.

Der VCD hat die Bremser bei Tempo 30 in erster Linie beim Bundesverkehrsministerium ausgemacht. „Dort weigert man sich seit vielen Jahren beharrlich, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts einzuführen – oder zumindest den Kommunen zu ermöglichen, Temporeduzierungen anzuordnen, wo diese nach Erkenntnissen vor Ort sinnvoll erscheinen“, so Heim.

Der VCD kritisiert auch das RP, weil es Temporeduzierungen auf Bundesstraßen ausbremse. Kommunen hätten sich nur „gegen erheblichen Widerstand seitens dieser Behörde“ durchgesetzt. Der Verkehrsclub fordert die Stadtverwaltung auf, mehr Druck auf das Bundes- und Landesverkehrsministerium und das RP auszuüben, damit Gemeinden selbst entscheiden können, wo sie Tempo 30 in ihrem Gebiet für sinnvoll erachten. ST

Zum Artikel

Erstellt:
14.02.2024, 18:15 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 08sec
zuletzt aktualisiert: 14.02.2024, 18:15 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!