Unterschätzte Gefahr

Kommentar von Alexander Bögelein zur Diskussion um die gestiegene Inflation

Zugegeben: In Deutschland ist den Menschen das Thema Preisstabilität tief ins Bewusstsein gebrannt. Das dürfte an den radikalen Geldentwertungen von 1914 bis 1923 und 1948 liegen.

20.11.2021

Von Alexander Bögelein

Angesichts einer aktuellen Teuerungsquote von mehr als 4 Prozent sollte man daher nicht gleich in Panik verfallen. Viele Ökonomen und EZB-Chefin Christine Lagarde wiederholen stetig: Ein paar Monate sind die Inflationsraten noch erhöht, dann normalisieren sich die Preise wieder.

Wer am Wochenende zum Einkaufen geht, dürfte sich dennoch bei manchen Produkten die Augen reiben. Es sind die Alltagskäufe von Lebensmitteln bis Benzin, die die Wahrnehmung der Verbraucher bestimmen – uch wenn diese nur einen Bruchteil des Warenkorbs darstellen, an dem die offizielle Quote berechnet wird. Lagardes Versuch der verbalen Beruhigung läuft daher bei vielen ins Leere. Das ist gefährlich, weil Wirtschaft zu 50 Prozent Psychologie ist. Die EZB-Chefin geht auch nicht auf die kleinen und großen Preistreiber ein. Die gestörten Lieferketten mögen in neun Monaten wieder funktionieren. Es bleiben die riesigen Kosten der Klimawende und die drastisch gestiegene Verschuldung der Staaten, die als Schuldner von der Inflation profitieren. Lagarde sagt, sie nehme die Situation sehr ernst. Besser wäre es, sie würde die Inflation nicht unterschätzen.

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Erstellt:
20.11.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 32sec
zuletzt aktualisiert: 20.11.2021, 06:00 Uhr

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