Tübingen/Köln · Basketball
Ungewissheit in Sachen Bundesliga-Lizenz
Die 1. Liga lässt die Fans im Unklaren, welch Zweitliga-Vereine aufsteigen könnten.
Um 19.45 Uhr veröffentlichte die Basketball-Bundesliga (BBL) am Donnerstagabend die Ergebnisse des Lizenzierungsverfahrens: 25 Anträge für die Saison 2023/24 waren bis Mitte April auf der Geschäftsstelle in Köln eingegangen und wurden vom Lizenzausschuss geprüft. Neben den 18 aktuellen Erstligisten erhalten auch 5 Zweitligisten die Lizenz, zum Teil unter Auflagen. Tigers-Vorstandschef Michael Bamberg wusste am späten Donnerstagabend noch nicht, ob die Tigers dazugehören: „Wir haben noch nichts gehört“, sagte er dem TAGBLATT.
11 Erstliga-Vereine bekommen die BBL-Lizenz ohne Auflage oder auflösende Bedingung. „Dieses Ergebnis ist gerade nach der Corona-Pandemie ein starkes Signal und ein Zeichen, dass trotz der schwierigen Rahmenbedingungen eine wirtschaftlich solide Situation an den Standorten vorzufinden ist“, zitiert die BBL den Vorsitzenden ihres Lizenz-Ligaauschusses Thomas Braumann. Alba Berlin, die Baskets Oldenburg, der FC Bayern München, die Frankfurt Skyliner, die Merlins Crailsheim, die Riesen Ludwigsburg, die Academics Heidelberg, die Niners Chemnitz, die Baskets Bonn und die Towers Hamburg sind diese 11 Klubs ohne Auflagen.
Mit Auflagen – dabei handelt es sich um die Pflicht, Nachweise zu bestimmten Stichtagen zu erbringen – erhielten die Lizenz die Löwen Braunschweig, Bayreuth und Ulm. Eine sogenannte auflösende Bedingung – also Nachweise zu bestimmten Stichtagen, deren Nichterbringung den Entzug der unter Vorbehalt erteilten Lizenz zur Folge hätte – haben folgende Erstliga-Vereine zu erfüllen: die BG Göttingen, die Baskets Bamberg, die Rostock Seawolves und die Baskets Würzburg.
Ein Zweitliga-Verein abgewiesen
Aus der 2. Bundesliga Pro A erhält lediglich ein Verein die Lizenz ohne Auflage. Wer das ist, teilt die BBL nicht mit. Vermutlich handelt es sich um den Hauptrunden-Meister Rasta Vechta. Fünf Klubs erhalten die Erstliga-Lizenz mit auflösender Bedingung. Auch hier teilte die Liga nicht mit, um welche Vereine es sich handelt. Von den 8 Playoff-Teams in der 2. Liga hat nur Dresden keinen Lizenzantrag gestellt. Im Umkehrschluss heißt das, dass ein Lizenzantrag von einem Zweitligisten von der BBL angelehnt wurde. „Sollten wir das sein, werden wir auf jeden Fall Protest einlegen“, sagt Tigers-Chef Bamberg.
Allerdings geht er eher davon aus, dass die Tübinger zu den fünf Vereinen zählen, welche die Lizenz mit auflösender Bedingung bekommen. Bamberg ist zuversichtlich, dass die Tübinger im Falle des sportlichen Aufstiegs die Anforderungen erfüllen könnten: „Wir haben auch noch zehn bis fünfzehn Firmen, die was tun wollen, das läppert sich schon“, sagt er. „Und manche Firmen wären auch bereit, 30 000 bis 40 000 Euro mehr zu geben, sollten wir den Aufstieg schaffen.“
Vorausgegangen waren der Lizenz-Entscheidung in den vergangenen Wochen Prüfungen eingereichten Unterlagen durch den Gutachterausschuss, der sich die finanzielle Situation der Klubs angeschaut hat, und der Liga selbst, welche die formalen Rahmenbedingungen und die Nachwuchsarbeit bewertet haben. „So viele Anträge sind schon lange nicht mehr eingereicht worden“, sagt Braumann.
Den Vereinen mit Auflagen, auflösenden Bedingungen und der nicht erteilten Lizenz steht nun eine Berufungsfrist von drei Tagen zu. Danach hat der BBL-Lizenz-Ligaausschuss 14 Tagen Zeit, um zu entscheiden. Endgültige Entscheidungsmacht hat dann letztlich das Schiedsgericht der BBL.
Shuttlebusse fahren und Björn Harmsen kehrt zurück
Trotz des Busfahrerwarnstreiks am heutigen Freitag fahren die Shuttlebusse zum Playoff-Spiel der Tigers Tübingen gegen die Eisbären Bremerhaven (Hochball in der Paul-Horn-Arena um 19.30 Uhr). Tü-Bus hat mit der Gewerkschaft Verdi eine Notvereinbarung geschlossen.
SC Jena hat von Zweitliga-Konkurrent Baskets Münster Trainer Björn Harmsen zurückgeholt. Der 40-jährige gebürtige Göttinger erhält einen Zweijahresvertrag. Damit wird Harmsen zum dritten Mal Trainer in Jena. In den ersten beiden Amtszeiten gelang ihm jeweils der Bundesliga-Aufstieg mit dem Klub. Vergangene Saison hatte Jena, das knapp dem Abstieg entging, drei Trainer Domenik Reinboth, Marius Linartas und zuletzt Michael Mai.