Mordermittlung

Frau in ihrer Tübinger Wohnung erstochen: Ex-Partner unter Mordverdacht

Die Polizei nahm am Sonntag einen Mann fest, der seine Ex-Lebensgefährtin ermordet haben soll. Der 45-Jährige meldete die Tat selbst auf dem Tübinger Revier.

25.09.2023

Von Tobias Hauser und Jonas Bleeser

Symbolbild: ©SZ-Designs - stock.adobe.com

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Am vergangenen Sonntagnachmittag betrat ein 45-Jähriger das Polizeirevier in Tübingen, um zu gestehen, dass er seine ehemalige Lebensgefährtin mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt hatte. Das gaben Polizei und Staatsanwaltschaft am Montagnachmittag bekannt. Die Polizeibeamten fanden die 42-Jährige gegen 14.20 Uhr in der gemeinsamen Wohnung der beiden in der Tübinger Bismarckstraße. Wie die Pressestelle der Polizei berichtet, wurde auch der Rettungsdienst alarmiert. Der konnte die schwer verletzte Frau aber nicht mehr retten. Sie starb noch am Tatort.

Den Mann, der unter Mordverdacht steht, nahm die Polizei direkt auf dem Revier vorläufig fest. Laut Polizeiinformationen stammen sowohl der Täter als auch sein Opfer aus der Ukraine. Beide hatten wegen des Krieges in ihrer Heimat Schutz in Deutschland gesucht und waren so nach Tübingen gekommen.

Motiv und Ablauf noch unsicher

Zu manchen Fragen halten sich die Ermittler noch bedeckt. Ob die beiden Kinder oder andere Angehörige haben, wollte die Pressestelle am Montagmittag nicht bekannt geben. Die Kriminalpolizei ermittelt, besonders das Motiv des Täters und den genauen Tatablauf untersuchen die Beamten. Der Verdacht der Ermittler: Bei der Tat handelte es sich nicht um Totschlag, sondern um einen Mord. Welches Mordmerkmal die Tübinger Staatsanwaltschaft vermutet, war dort am Montag nicht zu erfahren.

Der 45-Jährige wurde am gestrigen Montag dem Haftrichter vorgeführt, der einen Haftbefehl gegen ihn erließ. Inzwischen sitzt der mutmaßliche Täter bereits in Untersuchungshaft.

Der Rettungsdienst wurde allem Anschein nach von der Polizei alarmiert, nachdem der Täter auf dem Revier eingetroffen war. Der 45-Jährige selbst rief ihn wohl nicht. Hätte die Frau gerettet werden können, wenn er oder jemand anderes schnell genug die Notfallsanitäter alarmiert hätte? Diese Frage bleibt vorerst unbeantwortet: Ob sie hätte überleben können, das sei derzeit noch unmöglich zu sagen, so ein Polizeisprecher.

Hintergrund zur Polizeiarbeit: So arbeitet der Kriminaldauerdienst

Wenn ein Verbrechen vermutet wird, rücken sie aus: Beamte des Kriminaldauerdienstes sichern Spuren, befragen Zeugen – und sehen viele Tote.

Mehrere Tötungsdelikte in der Region

Der tödliche Angriff in der Bismarckstraße ist bereits das sechste Tötungsdelikt durch ein Verbrechen in diesem Jahr in den Kreisen Tübingen und Reutlingen. In allen Fällen sitzen Beschuldigte in Haft. Im Januar starben bei einem Brand in einem Reutlinger Pflegeheim drei Menschen, der Prozess gegen die mutmaßliche Brandstifterin beginnt am Donnerstag. Im November kommt dann der Angreifer vor Gericht, der im März einen 23-Jährigen im Alten Botanischen Garten erstochen haben soll. Noch nicht angeklagt ist der Mann, der im Juni seine 22-jährige Ex-Partnerin in Mössingen erschlagen haben soll. Noch nicht abgeschlossen sind die Ermittlungen gegen den Mann, der im Mai eine 56-jährige Frau in einer Tübinger Buchhandlung anscheinend wahllos niedergestochen haben soll. Sie überlebte schwerverletzt.

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Erstellt:
25.09.2023, 17:13 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 24sec
zuletzt aktualisiert: 25.09.2023, 17:13 Uhr

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