USA
Trumps Imperium vor dem Aus?
Der Staatsanwalt von New York will ein Anti-Mafia-Gesetz gegen den Ex-Präsidenten anwenden.
Washington. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden kursieren Gerüchte um mögliche Strafverfahren gegen dessen Vorgänger Donald Trump und seine engsten Mitarbeiter. Wie gut informierte Kreise bestätigen, könnte die New Yorker Staatsanwaltschaft im Herbst Klage erheben, allerdings nicht nur gegen den ehemaligen Präsidenten. Offenbar hat Manhattan Staatsanwalt Cyrus Vance Trumps gesamtes Firmenimperium, das etwa 22?500 Mitarbeiter beschäftigt, im Visier. Vance erwägt, ein Gesetz anzuwenden, das vor 50 Jahren verabschiedet wurde, um die Mafia und andere kriminelle Organisationen zu bekämpfen. Dieses ermöglicht es, ganze Organisationen anzuklagen, wenn deren Mitarbeiter sich über längere Zeit durch „ein beständiges Muster kriminellen Verhaltens auszeichnen“. Es drohen langjährige Gefängnisstrafen und Geldstrafen, die selbst größere Unternehmen zu Fall bringen können.
1971 hatte der damals 25-jährige Senkrechtstarter Donald J. Trump das Firmenkonglomerat seiner Eltern übernommen. Das Kerngeschaft – gewerbliche Immobilien – baute der Jungunternehmer schnell aus. Er baute Hotels und Casinos, gründete Finanzbetriebe und die private „Trump University“. Trump übernahm Model-Agenturen, stieg ins Einzelhandelsgeschäft ein und verkaufte alles von Krawatten und Steaks bis zu Wodka und Weißwein. Der Schuldenberg der „Trump Organization“ geriet in den 90er Jahren außer Kontrolle, sechs Mal meldete der Unternehmer Konkurs an. Aus diser Zeit stammen die Probleme her, die ihn bis heute verfolgen. Ermittelt wird gegen Trump unter anderem wegen Kreditbetrugs, Zahlung von Schweigeldern und Steuerhinterziehung.
Der frühere Staatsanwalt Jeffrey Robbins weist darauf hin, dass Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen gegen ihn ausgesagt hat, sein Finanzchef Allen Weisselberg mit Vance kooperiert und der Staatsanwalt im Besitz der Steuerunterlagen des ehemaligen Präsidenten ist. Robert Blakey, Rechtsprofessor an der Notre-Dame-Universität glaubt, „dass die Trump Organization als Firmenimperium schon recht bald der Vergangenheit angehören könnte“.