Schalke

Tönnies spaltet die Fußballszene

Während Fans den Rücktritt des Managers fordern, springen ihm alte Weggefährten bei.

07.08.2019

Von SWP

Musste sich vor dem Schalker Ehrenrat verantworten: Clemens Tönnies. Foto: Ina Fassbender/dpa

Musste sich vor dem Schalker Ehrenrat verantworten: Clemens Tönnies. Foto: Ina Fassbender/dpa

Gelsenkirchen. Schon vor der möglichen Entscheidung über die Zukunft von Clemens Tönnies hat die Schalker Fan-Initiative Proteste angekündigt. „„Ich halte ihn in seiner Rolle für den Verein, in seiner sehr sichtbaren, großen, tragenden Rolle, nicht mehr für tragbar. Es wird auf jeden Fall Proteste geben, sollte alles beim Alten bleiben“, sagte Susanne Franke von der Schalker Fan-Initiative. Der Unternehmer hatte als Festredner Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren“, sagte Tönnies.

Der ehemalige Fußball-Profi Pablo Thiam hat die Entschuldigung für dessen Aussagen über Afrikaner als „halbherzig“ bezeichnet. „Er sollte es nicht bei allgemeinen Floskeln belassen, sondern sich bei denen entschuldigen, die er durch seine Aussagen beleidigt hat“, sagte der Integrationsbeauftragte des Bundesligisten VfL Wolfsburg.

Der Schalker Aufsichtsratschef bekam aber auch Beistand von alten Weggefährten. Die Schalker Trainer-Ikone Huub Stevens verteidigte Tönnies. „Wer ihn kennt, wer seit langem mit ihm zusammenarbeitet, der weiß, dass Clemens die Menschen mag wie sie sind – völlig unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder Religion. Ihm geht es stets um den Charakter eines Menschen – nie um die Farbe seiner Haut“, schrieb der 65-Jährige in einer Erklärung.

Der frühere Bundesligatrainer Otto Rehhagel sagte, Tönnies „stets als ehrlichen und sozial sehr engagierten Menschen“ kennengelernt zu haben. Der ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel meinte indes, der Spruch von Tönnies sei „garantiert daneben“ gewesen. Ihn aber zum Rassisten zu machen, sei „absoluter Quatsch“. Wer Tönnies kenne, „weiß, dass das nun wirklich nicht stimmt. Vor allem aber verniedlicht dieser Vergleich die wirklichen Rassisten.“ dpa/sid

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Erstellt:
07.08.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 53sec
zuletzt aktualisiert: 07.08.2019, 06:00 Uhr

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