Schule

Corona-Leugner setzen Elternvertreter unter Druck

In einer SWR-Umfrage berichten Elternvertreter vom Druck, den Corona-Leugner landesweit ausüben.

18.11.2021

Von Alfred Wiedemann

Stuttgart. Mehr als zehn Prozent der Elternbeiräte im Land erleben Anfeindungen wegen der Corona-Schutzmaßnahmen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Südwestrundfunks. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, stützt sich aber auf 2238 Elternbeiräte aller Schularten. 237 von ihnen berichteten von Beleidigungen, Hetzkampagnen und Drohungen. Dabei gebe es auch immer wieder abgestimmte Aktionen von Corona-Leugnern und Querdenkern gegen Masken oder Tests. 79 Befragte sagten, sie hätten schon überlegt, wegen der Anfeindungen ihr Ehrenamt aufzugeben.

„Erschreckend“ sei die große Zahl Betroffener, sagte Michael Mittelstaedt, der Vorsitzende des Landeselternbeirats. Er bekomme hunderte Mails, in denen Existenz oder Gefährlichkeit des Coronavirus’ geleugnet und Masken als unsinnig abgetan werden. Das Artikulieren solcher Meinungen sei okay, sagt Mittelstaedt, aber Beleidigungen und Beschimpfungen seien es nicht. „Diese Leute müssen auch akzeptieren, dass sie in der Minderheit sind und 90 Prozent die Corona-Maßnahmen befürworten.“

„Es ist für uns nicht akzeptabel und ein Unding, dass Personen, die ehrenamtlich Tätigkeiten ausüben und sich in ihrem Ehrenamt für ein gutes Miteinander in den Schulen einsetzen, beleidigt werden oder Hassmails bekommen“, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums. Adressat für für Kritik an Corona-Vorgaben sei die Landesregierung. aw

Hohe Inzidenzen unter den Jüngsten

Unterdessen gibt es unter den Jüngsten auch in Baden-Württemberg Horror-Inzidenzen wie sonst nur in Bayern und im Osten: Die Landkreise Biberach, Schwarzwald-Baar und die Stadtkreise Heilbronn und Mannheim liegen inzwischen alle über 1000 in der Altersgruppe der 5- bis 14-Jährigen. Biberach hält den Negativ-Rekord mit 1114, das gilt auch bei der Inzidenz insgesamt mit 645 Corona-Fällen auf 100 000 Einwohner. Landesweit liegt der Wert bei 382.

Mit dem steilen Anstieg der Inzidenzen haben die Corona-Ausbrüche an Südwest-Schulen deutlich zugelegt: In knapp vier Wochen hat sich die Zahl mehr als verdoppelt auf zuletzt 520. Aus dem Präsenzunterricht herausgenommen sind aber nur 35 Klassen oder Gruppen an 33 Schulen landesweit keine Schule ist dicht. Zum Vergleich: Vor den Osterferien, Ende März 2021, hatten 341 Klassen keinen Präsenzunterricht, sechs Schulen waren wegen Corona geschlossen. Allerdings muss bei einem Corona-Fall inzwischen auch nicht mehr die ganze Klasse in Quarantäne.

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Erstellt:
18.11.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 06sec
zuletzt aktualisiert: 18.11.2021, 06:00 Uhr

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