Tübingen · Energie
Stadtwerke Tübingen erhöhen die Preise zum 1. Januar
Im Grundtarif erhöht sich der Strompreis um 17 Prozent, Gas um 28,2 Prozent und Fernwärme im Durchschnitt um 107 Prozent.
Nachdem die Stadtwerke Tübingen (SWT) bereits im Oktober ihre Preise erhöhten, steigen die Kosten für Tübinger Verbraucher am 1. Januar 2023 erneut. Das teilte das Energieunternehmen mit. Die geplanten Strom-, Gas- und Wärmepreisbremsen der Bundesregierung könnten diese Preiserhöhung jedoch abfedern.
Die Stadtwerke informieren alle Kundinnen und Kunden per Schreiben über die neuen Abschlagszahlungen. In allen Tarifen steigen die Preise. Im Grundtarif, in dem rund 30 Prozent der Kunden sind, steigen die Strompreise um 17 Prozent, die Gaspreise um 28,2 Prozent und die Fernwärmepreise, die im Oktober noch unverändert blieben, um ungefähr 107 Prozent. Als Grund für die Preissteigerung nennen die Stadtwerke die hohen Marktpreise. Bei Zahlungsproblemen, sollen Kunden sich frühzeitig melden.
Wie sehr steigt der Strompreis?
Im Grundtarif steigt der Preis von 40,24 Cent auf 48,30 Cent pro Kilowattstunde. Eine Beispielrechnung der Stadtwerke mit einer Tübinger Durchschnittsfamilie, die 1800 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht, ergibt: Statt 855,32 Euro kostet der Strom jährlich 1000,40 Euro. Laut der geplanten Strompreisbremse der Bundesregierung würden für Privatverbraucher jedoch 80 Prozent des jeweiligen Vorjahresverbrauchs auf maximal 40 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt werden. Bei gleichem Verbrauch wie im Vorjahr würde diese Familie mit Strompreisbremse also nur 880,88 Euro bezahlen. Eine Steigerung um 3 Prozent, statt um 17 Prozent.
Dies liegt daran, dass wegen der Strompreisbremse nur 20 Prozent des Stromverbrauchs von der Preissteigerung betroffen sind. Erst wenn der tatsächliche Verbrauch 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs übersteigt, gelten die neuen SWT-Tarifpreise. Wer weniger Strom als im Vorjahr verbraucht, spürt im besten Fall nichts von den Preissteigerungen, da er nur die gedeckelten Preise zahlt. „Energie einsparen ist also ein Schlüssel zum Erfolg“, sagt Stadtwerke-Pressesprecher Ulrich Schermaul.
Wie sehr steigt der Gaspreis?
Der Gaspreis im Grundversorgungstarif steigt von 12,94 Cent auf 16,79 Cent pro Kilowattstunde. Ohne die Gaspreisbremse steigen die jährlichen Kosten des Durchschnittshaushalts mit einem Verbrauch von 18000 Kilowattstunden somit von 2727 auf rund 3146 Euro. Die Gaspreisbremse der Bundesregierung soll 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs auf 12 Cent pro Kilowattstunde deckeln. Dieselbe Beispielfamilie mit einem Gasverbrauch von 18000 Kilowattstunden pro Jahr würde dann nur 2456,99 Euro bezahlen. Fast 300 Euro weniger, als mit den aktuellen Preisen.
Wie sehr steigt die Fernwärme?
Der Preis für die Fernwärme steigt deutlich stärker an als bei Gas und Strom. Von 8,39 Cent auf 22,51 Cent pro Kilowattstunde. Das liegt laut Stadtwerken daran, dass Fernwärme noch überwiegend aus Erdgas gewonnen wird. „Die hohen Erdgaskosten, die im Beschaffungszeitraum 2021 bis 2022 fällig wurden, wirken sich jetzt voll in den Endverbraucherpreisen aus – ohne Möglichkeit einer Abfederung“, sagt Schermaul.
Auch hier ist jedoch eine bundesweite Preisbremse geplant, die 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs auf 9,5 Cent pro Kilowattstunde deckelt. Bei gleichem Verbrauch lägen die Kosten des genannten Durchschnittshaushalts mit einem jährlichen Verbrauch von 22500 Kilowattstunden bei 3477 Euro. Eine Steigerung von rund 23 Prozent im Vergleich zum aktuellen Preis von 2815 Euro. Ohne Bremse wäre es ein Anstieg von 107 Prozent auf einen Preis von 5819 Euro jährlich.