Fußball

Spiel gewonnen, Russ verloren

Er besiegte den Krebs, nun reißt die Achillessehne: Das neue Drama um das Frankfurter Urgestein überschattet das Weiterkommen der Eintracht in der Europa League.

17.08.2019

Von SID

Schock für das gesamte Team der Eintracht: Kapitän Marco Russ muss gestützt werden, als er den Platz verlässt. Foto: Arne Dedert

Schock für das gesamte Team der Eintracht: Kapitän Marco Russ muss gestützt werden, als er den Platz verlässt. Foto: Arne Dedert

Marco Russ senkte den Kopf, das Gesicht von Schmerzen gezeichnet. Eintracht-Frankfurt-Trainer Adi Hütter tätschelte seinem Kapitän noch väterlich den Kopf, als Russ von zwei Betreuern gestützt vom Rasen humpelte – doch die Befürchtungen waren wenig später Gewissheit. Russ hatte es ganz schlimm erwischt: Achillessehnenriss. Womöglich droht dem 34-Jährigen sogar das Karriere-Ende.

„Es tut mir sehr, sehr leid für ihn. Das hat mich sehr bedrückt“, sagte Hütter am Freitag, noch immer sichtlich betroffen, und sprach von einer „langwierigen“ Verletzung: „Er ist auf Weg nach München und wird dort operiert. Man muss mit einem sehr langen Ausfall rechnen.“

Über eine genaue Ausfallzeit von Russ machte die Eintracht keine näheren Angaben. Doch ob 1,90 Meter große Abwehrspieler, der sich zuletzt nach einer Krebserkrankung zurück ins Team gekämpft hatte, überhaupt noch einmal das Frankfurter Trikot auf dem Spielfeld tragen wird, ist ungewiss. Und so überschattete das neue Drama um Marco Russ das ungefährdete Weiterkommen in der Europa League (1:0-Heimsieg über den FC Vaduz nach einem 5:0 im Hinspiel). Das Erreichen der Play-offs, dort geht es gegen Racing Straßburg, spielte eine untergeordnete Rolle.

„Marco hat mir gesagt, dass er schon Schlimmeres hatte“, sagte Vorstand Fredi Bobic, „da hat er Recht.“ Unvergessen sind die Bilder, als Russ im Februar 2017, ein Dreivierteljahr nach der diagnostizierten Tumorerkrankung und erholt von zwei Chemotherapien, sein Comeback feierte.

Ganz Frankfurt fühlte am späten Donnerstagabend mit seinem Urgestein, das schon in der Jugend für die Eintracht kickte. Die Fans skandierten lautstark seinen Namen, als Russ das Feld verließ.

Die Mitspieler standen unter Schock. „Das ist sehr, sehr bitter für ihn. Marco ist wohl umgeknickt, weil der neue Rasen noch nicht so richtig angewachsen ist“, erklärte Mittelfeldspieler Sebastian Rode, der sich selbst mit schweren Verletzungen nur zu gut auskennt.

Russ, der die Frankfurter in der 3. Qualifikationsrunde gegen Vaduz als Kapitän auf das Feld geführt hatte, erlitt die Verletzung ohne Einwirkung eines Gegenspielers. Der Innenverteidiger hatte einen Ball untersprungen und war dann unglücklich gelandet. Er musste noch vor der Pause ausgewechselt werden und kehrte später mit den Gehhilfen und bandagiertem Fuß immerhin auf die Ersatzbank zurück.

„Er ist ein Kämpfer und wird zurückkommen“, sagte sein Mitspieler Timothy Chandler.

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Erstellt:
17.08.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 09sec
zuletzt aktualisiert: 17.08.2019, 06:00 Uhr

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