Tübingen
Soldaten vor dem Landgericht? – Kundgebung im Rahmen von Prozess
Ungewohntes Bild vor dem Tübinger Gerichtsgebäude in der Doblerstraße: Als Soldaten verkleidete Männer posierten mit einer zur „Amnestiebox“ umgebauten Munitionskiste vor dem Eingang.
Etwa zwei Dutzend Aktivisten machten so auf einen Prozess aufmerksam: Denn im Schwurgerichtssaal begann das Verfahren gegen den ehemaligen Kommandeur der Bundeswehr-Elite-Einheit „Kommando Spezialkräfte“ mit Sitz in der Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm einen Verstoß gegen das Wehrgesetz vor: Als bei einer Inventur Munition fehlte, soll er Soldaten die Gelegenheit gegeben haben, sie anonym zurückzugeben – und somit eine mögliche Strafverfolgung gegen seine Untergebenen vereitelt haben. Die Aktivisten wollten durch die Aktion auch auf die Gefahr aufmerksam machen, die von rechtsradikalen Netzwerken innerhalb der Armee ausgeht. Zur Kundgebung aufgerufen hatte die „Informationsstelle Militarisierung“ aus Tübingen. Sie fordert die Auflösung der Einheit.