Kreis Tübingen · Straßenbau

So weit ist der Bau der B28 zwischen Tübingen und Rottenburg

Bis Ende des Jahres soll die neue B28 zwischen Tübingen und Rottenburg fertig sein. In Weilheim wird derzeit an der Brücke über die Gleise gebaut.

16.05.2021

Von Hans-Jörg Schweizer

Der B28-Neubau frisst sich langsam entlang der Bahnlinie durchs Neckartal von Bühl Richtung Rottenburg. Der Blick durchs Tele-Objektiv reicht etwa fünf Kilometer weit von der Straßenbaustelle in Bühl bis zum Rottenburger DHL-Areal und den Häusern des Wohngebiets Dätzweg dahinter. Ganz Kiebingen ist irgendwo hinter den Bäumen am linken Bildrand versteckt. Bild: Ulrich Metz

Der B28-Neubau frisst sich langsam entlang der Bahnlinie durchs Neckartal von Bühl Richtung Rottenburg. Der Blick durchs Tele-Objektiv reicht etwa fünf Kilometer weit von der Straßenbaustelle in Bühl bis zum Rottenburger DHL-Areal und den Häusern des Wohngebiets Dätzweg dahinter. Ganz Kiebingen ist irgendwo hinter den Bäumen am linken Bildrand versteckt. Bild: Ulrich Metz

Vielleicht reicht’s ja noch zur Bundestagswahl: Der neue Weilheimer Knoten – eigentlich eine Kombination aus zwei Brücken und zwei höhergelegten Kreisverkehren – soll im Herbst befahrbar sein. Das sagt Arnold Goller, der stellvertretende Baureferatsleiter des Regierungspräsidiums. Schon seit gut einem Jahr ist der erste Abschnitt der neuen B28 zwischen den Tübinger Teilorten Weilheim und Bühl freigegeben. Seither kommt man mit dem Auto zwar von Tübingen oder Hirschau via Brücke über die neue Bundesstraße, nicht aber weiter über die Bahngleise nach Weilheim. Denn dort wird seither an der Brücke über die Bahnstrecke gebaut, die den bisherigen beschrankten Bahnübergang überflüssig machen wird.

Brückenbau in den Zugpausen

Die Bohrpfähle, auf denen die Brücke stehen soll, wurden schon Anfang dieses Jahres gesetzt. Inzwischen steht auch ein Mittelpfeiler. Derzeit sind die Bauarbeiter mit dem Traggerüst und den Schalungen beschäftigt, in denen dann in vier bis sechs Wochen die eigentliche Brückenplatte betoniert werden soll. „Es ist immer sehr konfliktbehaftet, wenn sich Bahn und Straße treffen“, sagt Goller. „Im Schienenverkehr gibt es sehr hohe Sicherheitsanforderungen.“ Deshalb wurde das Traggerüst ohne Beeinträchtigung des Zugverkehrs in die Lücke zwischen den aufgeschütteten Dämmen eingeschwenkt. Wenn die Stahlarmierungen vorbereitet sind, kommt schließlich der Beton. Auch der anschließende modulweise Abbau des Traggerüsts soll in den regulären Zugpausen erledigt werden.

Hinunter auf Weilheimer Boden

Doch damit ist die Straße von der B28-Überführung runter nach Weilheim noch lange nicht fertig. Abdichtungen und Asphalt fehlen noch, Rad- und Fußwege samt Geländer müssen an den Fahrbahnrändern angebaut werden. Außerdem wird erst nach dem Brückenbau auch der Damm aufgeschüttet, der die Straße aus 5,50 Meter Brückenhöhe wieder aufs Weilheimer Bodenniveau bringt. Auf einer Länge von 150 Metern bis zur Real-Einfahrt bedeutet das laut Goller ein Gefälle von fünf bis sechs Prozent. Damit der Damm nicht zu nah an die Gewerbe-Bebauung neben der Straße heranrückt, wird die Böschung auf Tübinger Seite mit einer Stützwand stabilisiert. Im September oder Oktober soll alles fertig sein.

An der B28 selbst geht derweil der Straßenbau von Bühl Richtung Rottenburg voran. Die größte Baustelle ist gerade in Kiebingen: Wie berichtet wird dort ein Regenüberlaufbecken samt Abfluss zum Neckar gebaut. Zudem werden die Versorgungsleitungen für Strom und Wasser unter der neuen Trasse hindurchgeführt. Für die Zeit dieser Bauarbeiten ist die alte Kiebinger Neckarstraße Richtung Kläranlage gesperrt, der Anliegerverkehr wird über die neue Trasse von Bühl-Bonlanden umgeleitet.

Die eigentlichen Straßenbauarbeiten auf der Strecke von Kiebingen bis zum Anschluss Rottenburg Ost sollen im Sommer erledigt werden. Bis die neue B28 durchgehend von Tübingen bis Rottenburg befahrbar ist, müssen Fahrbahnmarkierungen aufgebracht sowie Verkehrszeichen und Wegweiserschilder aufgestellt werden. Zudem kommen in Kiebingen und Bühl auf einer Gesamtlänge von gut eineinhalb Kilometern Lärmschutzwände neben die Straße. Im Bereich des Bühler Talbachs dienen ähnliche Wände dem Fledermausschutz: Die Tiere sollen so davon abgehalten werden, in den fließenden Verkehr auf der Bundesstraße zu fliegen.

Arnold Goller ist trotz Corona und Lieferschwierigkeit, etwa bei Kunststoffrohren, zuversichtlich, dass die B28 neu wie geplant bis Ende des Jahres für den Verkehr freigegeben werden kann. „Wir arbeiten straff daran, das Projekt fertig zu kriegen.“ Prognostizierte Baukosten: 56,3 Millionen Euro.

Wenn auf dem Traggerüst über der Bahnlinie die Stahlbetonplatte gegossen ist, muss neben der Brücke noch der Damm aufgeschüttet werden. Rechts der Brücke trägt dieser dann die Straße hinunter nach Weilheim. Bild: Ulrich Metz

Wenn auf dem Traggerüst über der Bahnlinie die Stahlbetonplatte gegossen ist, muss neben der Brücke noch der Damm aufgeschüttet werden. Rechts der Brücke trägt dieser dann die Straße hinunter nach Weilheim. Bild: Ulrich Metz

Extrarunden am Rottenburger Anschluss

Wer mit dem Auto von Weiler oder von Kiebingen her über den Neckar ins Gewerbegebiet Siebenlinden oder weiter Richtung Autobahn will, kann sich derzeit nicht voll auf seine Ortskenntnisse verlassen. Im Zuge der Bauarbeiten ändert sich die Verkehrsführung am Anschlussknoten Rottenburg öfter. Momentan geht es eine Extrarunde über die zukünftige B28-Zufahrtschleife, um von der B28 / L370 / L385 südlich des Neckars Richtung Osttangente zu kommen. Dort wird, wer weiter Richtung Autobahn will, einmal quer durchs Gewerbegebiet geleitet, da auch die Osttangente zurzeit ausgebaut wird.

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Erstellt:
16.05.2021, 22:09 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 56sec
zuletzt aktualisiert: 16.05.2021, 22:09 Uhr

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