Feuerwehr-Tradition

Fast ein Spa-Erlebnis: So lief das Tübinger Neckarabschwimmen

Feuerwehrkräfte aus ganz Baden-Württemberg zelebrieren das Tübinger Neckarabschwimmen bei schneller Wasserströmung

06.01.2024

Von Lilia Steinmetz

Beim Neckarschwimmen kommt es auf die gute Vorbereitung an: Die Kleidung muss stimmen, aber auch die angebotenen Getränke sollten zur Umgebung passen. Bild: Carolin Albers

Beim Neckarschwimmen kommt es auf die gute Vorbereitung an: Die Kleidung muss stimmen, aber auch die angebotenen Getränke sollten zur Umgebung passen. Bild: Carolin Albers

Aus dem Neckar sind vergnügte Rufe und lautes Lachen zu hören, als die ungefähr 115 Taucher am Samstagmittag den Fluss hinab schwimmen. Die Strömung ist stark genug, um sich auf der 1500 Meter langen Strecke vom Freibad bis zur Eberhardbrücke entspannt auf dem Rücken treiben zu lassen. „Eigentlich ist es total entspannt“, kommentiert ein vorbeiziehender Schwimmer. „Wie ein Wasserbett.“ Mit ihrer guten Laune und den aufblasbaren roten Flamingos beleben sie das zu dieser Jahreszeit graue Flussbild auf erfrischende Art und Weise.

„Geht es da drin noch?“, ruft ein Zuschauer von der Platanenallee aus den Tauchern im Neckar zu. „Ja ja, heute geht’s ja ganz schnell“, lautet die Antwort aus dem Fluss. Nach dem Einstieg um 11.53 Uhr erreichen die ersten bereits nach 20 Minuten die Ausstiegsstelle. „Es war fast zu schnell um“, findet Ulrike Rathjen, Mitbegründerin des Tauchvereins Unidive Tübingen, ein wenig enttäuscht.

Sie hat schon mindestens zehnmal bei der jährlichen Veranstaltung mitgemacht. Neben der Tübinger Feuerwehr, die das Neckarabschwimmen ausrichtet, sind Taucher der Feuerwehren im Umkreis wie Reutlingen, Esslingen, Heidelberg und Stuttgart dabei, ebenso wie die DLRG Tübingen und befreundete Hobbytaucher, zu denen der Verein Unidive zählt.

„Auch diesmal hat es Spaß gemacht“, zeigt sich Rathjen begeistert. Schade sei nur, dass es sich dieses Jahr wegen der schnellen Strömung und somit der kurzen Veranstaltungsdauer nicht gelohnt habe, ein Floß mit heißem Glühwein dabei zu haben. Trotzdem schaukelt zumindest ein kleiner, schwimmender Glühwein-Kessel mit der Truppe stromabwärts.

Das Aufwärmen durch Heißgetränke war diesmal aber auch gar nicht notwendig, da die Wassertemperatur so warm gewesen sei. Christof Stechemesser, Leiter der Tauchergruppe der Feuerwehr Tübingen, bestätigt das subjektive Gefühl der aus dem Wasser steigenden Schwimmer. Mit einer Wassertemperatur von 8 Grad gilt der Fluss als milde. Im Vorjahr betrug die Wassertemperatur übrigens ebenfalls genau 8 Grad. Stechemesser erinnert sich aber auch an kältere Jahre. „Einmal hatten wir Eis und die Teilnehmenden haben eineinhalb Stunden gebraucht, weil sie die Schollen beiseite schieben mussten.“ Das sei aber schon einige Jahre her.

Schnell wird klar, dass die anwesenden Taucher vor Kälte aber auch nicht zurückschrecken würden. Rathjen selbst plant in diesem Winter noch gemeinsam mit ihrem Verein zum Eistauchen nach Österreich zu gehen und Matthias Meissner von der DLRG Tübingen schwärmt geradezu von den Zeiten, als es beim Abschwimmen noch viel kälter gewesen ist. „Mit Eis im Wasser zu schwimmen, das wäre schön“, sagt er. „Heute war es eher wie Spa.“

Neckarabschwimmen 2024

Eindrücke vom traditionellen Neckarabschwimmen am 6. Januar 2024.
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Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers
Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers

© Carolin Albers

Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers
Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers

© Carolin Albers

Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers
Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers

© Carolin Albers

Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers
Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers

© Carolin Albers

Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers
Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers

© Carolin Albers

Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers
Beim Neckarabschwimmen ging es fröhlich zu. Bild: Carolin Albers

© Carolin Albers

Die Feuerwehren Tübingen und Reutlingen bilden eine gemeinsame Tauchergruppe und sind damit eine von acht in Baden-Württemberg. Um Mitglied werden zu können, müssen bestimmte Lehrgänge und Scheine absolviert werden und auch die Tauchergruppe selbst muss im Jahr regelmäßig an Tauchgängen teilnehmen, um in Gefahrensituationen sicher operieren zu können.

Ulli Weimer ist Berufsfeuerwehrmann in Reutlingen und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Tübingen. Das Abschwimmen sei wichtig für die Kameradschaft innerhalb der Gruppe und auch überregional: „Es schweißt uns zusammen.“ Aus diesem Grund gehen die Teilnehmenden im Anschluss gemeinsam ins Restaurant, aber zuerst wartet noch eine heiße Dusche im Uhlandbad auf sie.

Wer taucht da eigentlich ab?

Die Tauchergruppe wurde 1970 gegründet und ist eine Einheit der Feuerwehr Tübingen und Reutlingen mit Mitgliedern des DLRG. Aktuell umfasst die Gruppe 20 Personen. 2023 gab es ungefähr zehn Einsätze, darunter hauptsächlich Menschenrettungen. Ihre einstige Winterübung wandelte sich 1997 zu einem Fest für die Tauchenden der Feuerwehren aus dem ganzen Bundesland und befreundeten Hobbytauchern. Seitdem findet die Veranstaltung jährlich statt, wenn Wasserpegel und Strömung es zulassen. Die acht Tauchergruppen des Landes sind untereinander eng vernetzt, da sie sich gegenseitig immer wieder personell oder materiell aushelfen.

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Erstellt:
06.01.2024, 14:14 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
zuletzt aktualisiert: 06.01.2024, 14:14 Uhr

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