Rottenburg · Flüchtlinge

Sicherer Hafen auch für Ukrainer

Die Stadt Rottenburg sucht Wohnungen und Transportmöglichkeiten für Menschen, die vor Putins Krieg fliehen.

08.03.2022

Von ST

Bislang sind in Rottenburg am Neckar nur vereinzelt Geflüchtete aus der Ukraine angekommen; meist über private Kontakte. Doch auch hier rechnet man in Kürze mit mehr Ankommenden. „Als erklärter Sicherer Hafen ist die Stadt aufnahmebereit und aufnahmewillig“, schreibt die Stadt in einer Mitteilung. Aus der Bevölkerung träfen viele engagierte Unterstützungs- und Wohnraumangebote ein. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Oberbürgermeister Stephan Neher. „Uns erreichen Meldungen aus Berlin, dass dort mit täglich 800 bis 1000 eintreffenden Geflüchteten die Stadt kurz vor dem Kollaps steht.“ Wichtig sei nun, dass die Ankommenden die Möglichkeiten nutzen, „um weiter zu reisen in andere Regionen, in denen es mehr Aufnahmekapazitäten gibt“, appelliert Neher.

Unterstützung für Berlin

In einer Dringlichkeitssitzung mit den Ländervertreterinnen und -vertretern des Städtebündnisses Sicherer Hafen am Sonntag sei deutlich geworden, „dass Berlin jetzt dringend Unterstützung braucht“. Wichtig sei zum Einen, „dass die Menschen auf der Flucht erfahren, dass Berlin nicht die einzige Anlaufstelle ist und zum anderen, dass sie auch bereit sind, sich von den grenznahen Gebieten weiter zu entfernen“. Nach aktueller Rechtslage können Bürger aus der Ukraine mit biometrischem Pass visumsfrei einreisen, haben volle Freizügigkeit in Deutschland und erhalten, nachdem sie sich bei der jeweiligen Ausländerbehörde registriert haben, Asylbewerberleistungen. Die Deutsche Bahn lässt Ukraine-Flüchtlinge innerhalb Deutschlands kostenlos reisen; von Berlin aus werden jetzt Sonderbusse in andere Bundesländer eingesetzt.

Während dringend davon abgeraten wird, private Abholaktionen an der polnischen Grenze zu initiieren, wäre es aktuell beispielsweise sinnvoller, leere Busse oder Transporter nach Berlin zu bringen, um dort Menschen abzuholen und die Stadt als Knotenpunkt zu entlasten, schreibt die Stadt weiter. Angebote dieser Art können über birgit.reinke@rottenburg.de (in der Funktion als Länderkoordination Städtebündnis Sicherer Hafen / Baden Württemberg) koordiniert werden. Darüber hinaus bittet die Stadt Rottenburg um gute Kommunikation bei Kontakten in die Ukraine, um die Flüchtlingsströme in verschiedene Richtungen zu lenken.

Infos für Wohnungsanbieter

Wie berichtet, hat die Stadtverwaltung hier lebende Ukrainerinnen und Ukrainer mit persönlichen Anschreiben für den heutigen Mittwoch zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Dabei soll es auch um Unterbringungsmöglichkeiten für geflüchtete Verwandte, Freunde und Bekannte gehen.

Eine weitere Informationsveranstaltung am morgigen Donnerstag, 10. März, um 20 Uhr im Großen Sitzungssaal, die auch online verfolgt werden kann, richtet sich an Einwohnerinnen und Einwohner, die Wohnraum zur Verfügung haben und ihn bereitstellen wollen. Willkommen sind aber auch Rottenburger, die sich noch unsicher sind und Fragen hierzu haben. Interessierte können sich unter soziales@rottenburg.de oder telefonisch unter 07472 / 165424 anmelden und mitteilen, ob sie persönlich im Sitzungssaal oder per Videokonferenz teilnehmen möchten. Wohnungsangebote können auch unabhängig von der Veranstaltung unter der Mailadresse soziales@rottenburg.de gemeldet werden.

Zum Artikel

Erstellt:
08.03.2022, 18:59 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 23sec
zuletzt aktualisiert: 08.03.2022, 18:59 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!