Pandemie

Sichere Masken für die Schulen

Forderungen nach Einsatz besseren Atemschutzes nehmen zu. Robert-Koch-Institut weist jedoch auf Probleme hin.

23.11.2020

Von HAJO ZENKER

Berlin. In der Debatte um schärfere Maßnahmen bei der Eindämmung der Pandemie sind die Schulen erneut in den Mittelpunkt gerückt. So forderte am Wochenende der Virologe Alexander Kekulé, dass an allen weiterführenden Schulen die Klassen geteilt werden „und auf Wechselunterricht umgestellt wird“. Zudem sollten die Weihnachtsferien bundesweit eine Woche vor dem 24.?Dezember beginnen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits bei der Konferenz mit den Ministerpräsidenten am 16. November versucht, halbierte Klassen durchzusetzen, war aber am Widerstand der Länder gescheitert. Nun aber sagt auch der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, die Schulen sollten Wechsel- oder Hybridunterricht einführen, über längere Ferien müsse man nachdenken. Schüler könnten auch mit besser schützenden FFP2-Masken ausgestattet werden. Mit denen seien sie „auch in Bus und Bahn noch stärker geschützt“, sagte Dobrindt. Das sieht die Bundesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Marlis Tepe, ganz ähnlich. Sie fordert kostenlose Masken für Schüler und Lehrer – auf Wunsch auch FFP2-Masken für Pädagogen. Schließlich müsse der Arbeitgeber für den Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten, aber auch der Kinder und Jugendlichen sorgen.

Anpassung nötig

Masken nach der Norm FFP2 (Filtering Face Piece, in etwa: filterndes Gesichtsteil) müssen mindestens 94 Prozent der in der Luft befindlichen Partikel auffangen. Sie sind etwa für Pflegekräfte oder Ärzte gedacht, wenn sie infizierte Patienten behandeln. Denn sie schützen den Träger nachhaltig. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin weist darauf hin, dass FFP2 ohne Ventil sowohl die eingeatmete Luft als auch die Ausatemluft filtern und daher sowohl dem Eigenschutz als auch dem Schutz anderer dienen. Masken mit Ventil filtern nur die eingeatmete Luft und böten wenig Fremdschutz.

Die plötzliche Begeisterung für die FFP2-Masken dämpft jedoch der Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler. Die Masken müssten genau an den jeweiligen Träger angepasst werden, damit sie wirkten. Und angesichts des Atemwiderstands, der bestehe, könne man sie nur eine bestimmte Zeit tragen, am besten unter ärztlicher Aufsicht. Häufig wird die zusätzliche Anstrengung bei FFP2 mit Atmen durch einen Strohhalm verglichen.

Auf ein anderes Problem macht die Prüfgesellschaft Dekra aufmerksam. Sie schätzt, dass 60 bis 80?Prozent der auf dem Markt befindlichen Produkte nicht regelkonform zugelassen sind. Damit besteht die Gefahr, dass man an ungeprüfte oder gar mangelhafte beziehungsweise gefälschte Masken gerät. Mangelhafte Produkte aber sind mit bloßem Auge nicht feststellbar. Das kann man nur im Labor erkennen. Hajo Zenker

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Erstellt:
23.11.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 14sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2020, 06:00 Uhr

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