Biathlon

Sekt statt Selters

Der Uhinger freut sich über den sechsten Platz im Massenstart, weil er trotz Rückenproblemen wieder in der Weltspitze mitmischen kann.

15.01.2018

Von MANUELA HARANT

Simon Schempp (li.) verteidigte in einer größeren Verfolgergruppe, unter anderem mit Benedikt Doll, Platz sechs im Massenstart. Foto: Getty

Simon Schempp (li.) verteidigte in einer größeren Verfolgergruppe, unter anderem mit Benedikt Doll, Platz sechs im Massenstart. Foto: Getty

Ruhpolding. Zwar war es nur eine Sektflasche, die Simon Schempp bei der Siegerehrung in die Hand gedrückt bekam, und kein Pokal. Trotzdem trug der Uhinger das Präsent nach dem Massenstart fast genauso stolz unterm Arm wie eine Ruhpoldinger Trophäe. „Balsam für die Seele“, sei dieser sechste Platz gewesen, mit dem er zur „Flower Ceremony“ vor 25?000 größtenteils deutschen Zuschauern durfte. Ganz oben auf dem Podium standen wieder die zwei Überflieger Johannes Thingnes Bö (1 Schießfehler/37:11,2 Minuten) und Martin Fourcade (2/+4,5 Sekunden), gefolgt vom Überraschungs-Dritten Antonin Guigonnat (0/+8,4).

Dass Simon Schempp, Anfang Dezember noch dreimal hintereinander unglücklicher Vierter, jetzt als bester Deutscher glücklicher Sechster war, lag vor allem an zwei Umständen: Zum einen war mit nur einem Fehler in vier Schießeinlagen der Plan aufgegangen, langsam, aber sicher mit der Waffe zu arbeiten. Zum anderen stimmte zum ersten Mal seit vier Wochen die Laufform wieder. Schempp kam im Zielsprint in einem unglaublich engen Männerfeld mit nur 14,6 Sekunden Rückstand auf Sieger Bö ins Ziel und hatte im Abschlussrennen trotz eines überragend laufenden Martin Fourcade sogar die Chance, das Ding zu gewinnen.

Das zeigt: Schempp ist nach der Zwangspause über den Jahreswechsel auch als eine der größten deutschen Medaillenhoffnungen bei den Olympischen Winterspielen im Februar wieder da. Und das, obwohl die Rückenschmerzen, die bis in den Oberschenkel hinunterziehen, immer noch nicht ganz überwunden sind. „Ich fühle mich bisschen besser als die letzten Tage und hoffe, dass es bis Antholz ganz weg geht“, sagte der 29-Jährige, der auf dem Weg nach Pyeongchang den schwierigen Spagat zwischen Rehabilitation und Formaufbau schaffen muss. „Ich will die Wettkämpfe unbedingt machen. Denn im Hinblick auf die Spiele ist es wichtig, dass ich mich durchbeiße“, sagte Schempp. Die Therapie gegen die Muskelschmerzen läuft parallel weiter. „Ich liege eigentlich daheim die ganze Zeit nur auf der Wärmflasche und werde jeden Tag behandelt. Man darf es aber auch nicht übertreiben“, beschreibt der 29-Jährige seinen komplizierten Alltag.

Auch Schwarzwälder stark

Zum versöhnlichen Abschluss in Ruhpolding trug neben Schempps Rückkehr in die Weltspitze der siebte Rang von Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) sowie das starke Schießergebnis des Schwarzwälder „Wackelkandidaten“ Benedikt Doll auf Rang neun (1/+15,3) bei. Zur neuen baden-württembergischen Phalanx darf man zudem Roman Rees zählen, der nach Rang vier im Einzel bei seiner Massenstart-Premiere auf Rang 13 lief (1/+56,8).

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Erstellt:
15.01.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 14sec
zuletzt aktualisiert: 15.01.2018, 06:00 Uhr

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