Schwäbisches Derby auf Augenhöhe

Göppingen. Die ganz große Brisanz alter Tage hat das Handball-Derby der beiden schwäbischen Konkurrenten zwar nicht mehr. Trotzdem besitzt das Bundesliga-Duell zwischen Frisch Auf Göppingen und dem HBW Balingen/Weilstetten einen hohen Stellenwert bei Spielern, Fans und Trainern. „Im Vorfeld schlägt sich zwar niemand mehr die Köpfe ein, aber die Spiele haben eine ganz andere Tradition als etwa die Partien gegen Stuttgart. Göppingen gegen Balingen ist das ursprüngliche Derby“, erklärt Frisch-Auf-Trainer Hartmut Mayerhoffer vor dem Heimspiel seiner Göppinger am Sonntag (16 Uhr/Sky) gegen den HBW.

Was sich ebenfalls geändert hat, ist die Rolle der Teams. Fast immer waren die Balinger Außenseiter. Dieses Mal ist die Ausgangslage nicht ganz so deutlich. „Wir sind nicht der klassische Außenseiter, brauchen aber einen guten Tag, um zu punkten“, sagt HBW-Trainer Jens Bürkle. Mayerhoffer: „Die Balinger sind kein normaler Aufsteiger. Sie hatten schon letztes Jahr eine sehr gute Mannschaft und sind durch die Verpflichtung von Filip Taleski und der Rückkehr von Martin Strobel noch besser besetzt.“

Letztgenannter stand zuletzt in Minden zum ersten Mal seit seiner schweren Knieverletzung bei der WM im Januar wieder auf dem Spielfeld. Der Respekt der Hausherren vom dem erfahrenen Rückraum-Mitte ist groß: „Er ist noch einmal ein anderer Spielertyp, der mit seiner Übersicht und individueller Qualität für Gefahr sorgt“, sagt Mayerhoffer, der selber auf das Comeback eines Leistungsträgers hofft. Ivan Sliskovic, der wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel sechs Wochen pausieren musste, könnte rechtzeitig zum Derby fit werden. „Wir müssen die letzten Trainingseinheiten abwarten und dann schauen“, so Mayerhoffer.

Ein Comeback des Rückraumspielers würde zumindest für ein wenig Entlastung sorgen, nachdem mit Sebastian Heymann (Kreuzbandriss) ein zweiter Halblinker ausfällt und nicht nur den Rest der Saison, sondern auch die Europameisterschaft im Januar verpassen wird. Der 21-Jährige wäre durchaus ein Kandidat für Christian Prokop gewesen, der genau schauen wird, was Martin Strobel abliefert. Der Bundestrainer hätte den 33-Jährigen gerne bei dem EM dabei – so er bis dahin fit ist. Das Derby kann auf diesem Weg eine weitere Bewährungsprobe sein. Denn auch wenn es nicht mehr so brisant wie früher ist, hitzig dürfte es auf dem Feld allemal werden. seb/ar