Pandemie

Schon im Mai Corona-Impfung für alle?

Die Politik diskutiert, wann die Priorisierung aufgehoben werden soll. Einreisen aus Indien sollen wegen neuer Virusvariante stark begrenzt werden – inklusive harter Quarantäne-Vorschriften.

26.04.2021

Von DIETER KELLER (MIT DPA)

Bund und Länder versuchen, die Impfkampagne zu beschleunigen. Foto: Sebastian Gollnow/dp

Bund und Länder versuchen, die Impfkampagne zu beschleunigen. Foto: Sebastian Gollnow/dp

Berlin. Die Corona-Neuinfektionen stagnieren in Deutschland auf hohem Niveau. Binnen eines Tages wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) 18?773 Fälle gemeldet, so die aktuellen Zahlen vom Sonntag. Das waren gut 400 mehr als eine Woche zuvor. Im Schnitt der letzten sieben Tage wurden 165,6 Neuinfektionen pro 100?000 Einwohner gemeldet. Vor einer Woche lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 162,3. Innerhalb von 24 Stunden wurden 120 neue Todesfälle verzeichnet.

Wie geht es mit den Impfungen weiter? Bis einschließlich Samstag hatten 22,8 Prozent der Bundesbürger die erste Impfung gegen Covid-19 erhalten. 7 Prozent waren vollständig geimpft. Angesichts des Fortschritts gewinnt die Diskussion an Fahrt, wann die Impfpriorisierung aufgehoben werden soll. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte dies für Juni in Aussicht gestellt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte dies schon für Mai: „Die Impfbürokratie verzögert den Impferfolg.“ Wenn es nach dem Willen der niedergelassenen Ärzte geht, kann die Priorisierung Mitte Mai aufgehoben werden, wenn die Gruppe 2 weitgehend durchgeimpft ist, also die 70- bis 80-Jährigen und schwer Vorerkrankten. Mehrere Bundesländer wie Bayern und Berlin haben bereits die Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin für alle freigegeben. Die Bildungsgewerkschaft GEW forderte eine vorgezogene Impfung für sämtliche Lehrer.

Wie reagiert Deutschland auf die gefährlichere Virus-Variante in Indien? Von Montag an soll Indien zum Virusvariantengebiet erklärt werden. Das bedeutet ein weitgehendes Einreiseverbot für Menschen, die sich zuvor in Indien aufgehalten haben. Ausnahmeregelungen gibt es für Deutsche und für Ausländer mit Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik. Sie müssen allerdings schon vor der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen und sich nach Ankunft für 14 Tage in Quarantäne begeben. Aufgrund der Regeln für Virusvariantengebiete kann diese Frist nicht verkürzt werden. Hintergrund der Vorsichtsmaßnahmen sind die dramatisch steigenden Infektionszahlen in Indien. Die indische Variante B.1.617 wurde bislang in Deutschland in 25 Fällen nachgewiesen.

Wie klappt die Umsetzung der schärferen Corona-Regeln? In den betroffenen Städten und Gemeinden blieb es auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag ruhig. Nur vereinzelt stellten Polizei und Ordnungsämter Verstöße fest. Nach den neuen bundesweiten Regeln gibt es nächtliche Ausgangssperren zwischen 22 und 5 Uhr, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an drei nacheinander folgenden Tagen über 100 liegt. Das ist derzeit in den meisten Kreisen und Städten der Fall. In einigen Städten gab es Demonstrationen gegen die Beschränkungen. Nach Angaben der Polizei verliefen sie überall friedlich.

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Erstellt:
26.04.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 26.04.2021, 06:00 Uhr

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