Tübingen

Rund 800 Streikende bei Verdi-Demo in Tübingen

Im Tarifstreit mit den Ländern erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck: Landesweit streiken und demonstrieren diese Woche Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst. In Tübingen waren es am Dienstag laut Gewerkschaftsangaben etwa 800.

05.12.2023

Von vor/job

Etwa 800 Streikende zogen am Dienstag durch Tübingen. Bild: Volker Rekittke

Etwa 800 Streikende zogen am Dienstag durch Tübingen. Bild: Volker Rekittke

Uni-Angestellte Seit an Seit mit Studierenden, Beschäftigten von AOK, LTT und Stuwe machten am Dienstag ihrem Unmut Luft über die Länder-Arbeitgeber, die im Tarifstreit bislang noch kein Angebot vorlegten. Gut 800 Beschäftigte kamen zur zentralen Warnstreik-Demo nach Tübingen, die an der Karlstraße mit einer Kundgebung endete.

Auf der verdeutlichte Verdi-Landesbezirksleiter Martin Gross anhand zweier Spätzle-Packungen, worum es letztlich geht: Rund 30 Prozent habe der Preisanstieg beim schwäbischen Nationalgericht in den vergangenen zwei Jahren betragen, insgesamt hätten die Beschäftigten mehr als 10 Prozent Reallohnverlust zu verkraften gehabt.

Martin Gross verdeutlichte die Teuerung der vergangenen zwei Jahre an einer Packung Spätzle. Bild: Volker Rekittke

Martin Gross verdeutlichte die Teuerung der vergangenen zwei Jahre an einer Packung Spätzle. Bild: Volker Rekittke

Der Hinweis auf fehlendes Geld nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse will Gross nicht gelten lassen – zu groß seien die realen Einkommensverluste der Landesbeschäftigten, zu groß sei zugleich der Bedarf an Investitionen in die zunehmend verrottende Infrastruktur von Uni bis Bahnverkehr: „Man braucht in keinen Sciencefiction-Film zu gehen, eine Bahnfahrt reicht schon.“ Gross weiter: „Die Inflationskrise ist die einzige Zeitenwende für die Tarifpolitik. Unsere Aufgabe als Gewerkschaften und Tarifpartner ist es, den Kaufkraftverlust der Beschäftigten zu minimieren, um unsere Wirtschaft durch Nachfrage zu stabilisieren und dieses Land sozial zusammenzuhalten.“

Lars Herrmann sprach für die studentischen Hilfskräfte an der Uni und die Initiative „TV Stud“. Etliche Studierende seien armutsgefährdet und auf Nebenjobs angewiesen, und Studi-Hilfskräften werde nur der Mindestlohn gezahlt. Uni-Personalrätin Britta Rochier kritisierte die „schlanke Verwaltung“, von der Rektorin Karla Pollmann unlängst gesprochen habe: „Wie viel schlank können wir uns noch leisten, bis daraus Magersucht wird?“

Ihre Personalratskollegin Maggie Paal schließlich berichtete als Tarifkommissionsmitglied von den Verhandlungen, die am Freitag in Potsdam weitergehen. Bleibe es bei der Blockade der Arbeitgeber, drohe ein unbefristeter Streik.

Auch in Konstanz waren Beschäftigte im Streik. Verdi Baden-Württemberg will damit den Druck auf die Arbeitgeber vor den möglicherweise entscheidenden Verhandlungen Ende dieser Woche deutlich erhöhen. Den Abschluss bilden am Mittwoch einen Tag vor den Verhandlungen im öffentlichen Dienst in Potsdam dann weitere Warnstreiks in Stuttgart, Karlsruhe und Ravensburg.

Verdi fordert eine Gehaltserhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro im Monat. Die Länder verweisen auf die schwierige Haushaltslage und haben noch kein Angebot vorgelegt.

Um wessen Gehälter geht es?

Bei den Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) geht es um rund 3,5 Millionen Beschäftigte. Etwa 1,1 Millionen sind Tarifbeschäftigte der Bundesländer (außer Hessen). die anderen Beamtinnen und Beamte der entsprechenden Länder und Kommunen. Dazu kommen noch etwa sowie rund eine Million Pensionäre.

Zum Artikel

Erstellt:
05.12.2023, 12:33 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 16sec
zuletzt aktualisiert: 05.12.2023, 12:33 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter los geht's
Nachtleben, Studium und Ausbildung, Mental Health: Was für dich dabei? Willst du über News und Interessantes für junge Menschen aus der Region auf dem Laufenden bleiben? Dann bestelle unseren Newsletter los geht's!