Justiz

Richter schicken immer mehr Straftäter in den Maßregelvollzug

Maßregelvollzug ist überlastet, Wartezeiten für Straftäter sind lang. FDP kritisiert Tatenlosigkeit der Landesregierung.

01.12.2021

Von lsw

Heilbronn. Die Gerichte in Baden-Württemberg haben in den vergangenen fünf Jahren immer mehr Straftäter in den Maßregelvollzug geschickt. Die Zahl der gerichtlichen Zuweisungen sei um mehr als 45 Prozent gestiegen – von 237 Fällen im Jahr 2016 auf 345 Fälle im Jahr 2020, berichten „Heilbronner Stimme“ und „Südkurier“. Dabei berufen sie sich auf eine Antwort von Justizministerin Marion Gentges (CDU) auf eine FDP-Anfrage. Zuletzt waren rund 1300 Patienten im Maßregelvollzug untergebracht – etwas mehr als es Plätze gibt an den landesweit acht Standorten.

Im Maßregelvollzug sollen straffällige Patienten auf ein sucht- und straffreies Leben vorbereitet werden. Sie müssten immer länger auf einen Platz warten, kritisierten die Liberalen im Landtag. Die durchschnittliche Wartezeit betrage inzwischen neuneinhalb Monate. Dauert es zu lange, bis sie einen Platz im Maßregelvollzug bekommen, müssen die Gerichte die Betroffenen freilassen.

In diesem Jahr sind bislang 25 Verurteilte wegen Platzmangels auf freien Fuß gesetzt worden. Deshalb soll auch das ehemalige Gefängnis „Fauler Pelz“ in Heidelberg für den Maßregelvollzug genutzt werden.

Aus Sicht der FDP hat die Landesregierung der Entwicklung im Maßregelvollzug tatenlos zugesehen. dpa

Zum Artikel

Erstellt:
01.12.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 35sec
zuletzt aktualisiert: 01.12.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!