Reutlingen · Weihnachtsmarkt

Reutlinger Budenzauber: Angst vor der Absage ist ständig präsent

Der Reutlinger Budenzauber soll am Mittwoch beginnen und bis 21. Dezember geöffnet haben.

22.11.2021

Von Thomas de Marco

Bei der Hütte der Eventgastronomie Högerle am Albtorplatz laufen die letzten Aufbauarbeiten für den Reutlinger Weihnachtsmarkt, der am Mittwoch beginnt und bis 21. Dezember geöffnet haben soll. Doch Vorfreude kommt bei Dirk Högerle, einem von drei Verantwortlichen des Rottweiler Unternehmens, wegen der Corona-Pandemie nicht auf. „Ich habe ganz große Sorge, dass wir das Ganze doch noch abblasen müssen“, sagt Högerle, 48.

Wie ihm geht es auch Norbert Brendle von der Markt-Werk-Stadt GmbH, die den Weihnachtsmarkt organisiert: „Ich stand schon die ganze vergangene Woche unter Hochdruck und war drauf und dran, alles hinzuwerfen“, erklärt Brendle. Denn immer noch kann jeden Tag die Order von der Landesregierung in Stuttgart eingehen, dass die Weihnachtsmärkte in Baden-Württemberg nicht abgehalten werden dürfen. „Die Angst schwingt ständig mit“, sagt der Veranstalter.

Dabei ist er davon überzeugt, dass er nach der Absage im vergangenen Jahr nun ein Konzept gefunden hat, mit dem er den Weihnachtsmarkt verantworten kann: Die rund 80 Stände und Buden sind über eine große Fläche verteilt, die vom Albtorplatz über die Wilhelmstraße und den Marktplatz bis zum Bürgerpark reicht.

Im Nikolausdorf am Albtorplatz sind diesmal die acht Stände von Schulen und Vereinen untergebracht, außerdem Gastronomie, Musikbühne und die Anlage für Eisstock-Schießen. Der Platz ist komplett abgesperrt, am Eingang kontrolliert Security, ob das Publikum geimpft oder genesen ist (2 G) und verteilt dann Stempel. Diese Stempel gibt es auch an allen anderen Stände in der Stadt, überall auf dem Gebiet des Weihnachtsmarkts herrscht Maskenpflicht.

Vom Albtorplatz reihen sich in der Wilhelmstraße mit großem Abstand aufgebaute Buden und Stände, auch rund um die Marienkirche kann gekauft und verzehrt werden. Weiter geht es mit locker aneinandergereihten Buden über den Marktplatz und die Rathausstraße zum Tübinger Tor und zum Bürgerpark. Vor der Stadthalle ist die Eislaufbahn aufgebaut, hinter der Halle dreht sich das Riesenrad.

In der Vergangenheit sind um die 300 000 Besucherinnen und Besucher beim Reutlinger Weihnachtsmarkt gezählt worden. Diesmal rechnet Veranstalter Brendle wegen Corona eher mit weniger. Das sieht Harald Scherer vom christlichen Zentrum, der fürs Musikangebot zuständig ist, ganz anders: Er könne sich vorstellen, dass wegen der Absagen anderer Märkte nun mehr Gäste nach Reutlingen kommen.

In jedem Fall seien die Beschicker froh darüber, ihre Buden in Reutlingen aufstellen zu können: „Denn hier geht es teilweise um Existenzen“, sagt Scherer. Das kann Dirk Högerle nur bestätigen: „In München hatten wir vor kurzem einen Tag lang geöffnet – dann mussten wir wieder abbauen. Nach fast zwei Jahren Corona-Pause wäre Reutlingen für uns sehr wichtig.“ Für ihn und seine insgesamt 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hänge finanziell von diesem Weihnachtsmarkt sehr viel ab.

Vorsorglich kauft er mit seiner Eventgastronomie aber nur jeweils für den nächsten Tag ein. „Wir haben schon viele gute und auch schlechte Jahre gehabt – aber so etwas haben wir noch nie erlebt“, sagt Högerle. Und hofft, „dass uns Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Leben lässt“. Sprich, nicht doch noch eine Absage verfügt.

Zum Artikel

Erstellt:
22.11.2021, 18:26 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 33sec
zuletzt aktualisiert: 22.11.2021, 18:26 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!