Insolvenzverfahren

Reiff-Arbeitsplätze gesichert: Bridgestone übernimmt Reutlinger Firma

Bridgestone übernimmt die Reutlinger Firma Reiff - Reifen und Autotechnik. Das meldet am Montag der Insolvenzverwalter Miguel Grosser. Alle 42 Standorte und 554 Arbeitsplätze bleiben demnach erhalten.

04.05.2020

Von tol

Reiff-Mitarbeiter bei einer Vollversammlung in Reutlingen Anfang März. Bild: Horst Haas

Reiff-Mitarbeiter bei einer Vollversammlung in Reutlingen Anfang März. Bild: Horst Haas

Das größte Unternehmen der insolventen deutschen Fintyre-Gruppe steht vor der Rettung. „Wir haben einen Investor für die Reiff - Reifen und Autotechnik GmbH gefunden und stehen auch in aussichtsreichen Verhandlungen mit Interessenten für weitere Betriebe der Gruppe“, teilt Insolvenzverwalter Miguel Grosser von der Kanzlei Jaffé Rechtsanwälte Insolvenzverwalter am Montag mit. Konkret wolle der weltgrößte Reifenhersteller Bridgestone alle 42 Standorte, die unter den Marken Reiff, Netto und ABS ihre Leistungen anbieten, sowie das Runderneuerungswerk in Reutlingen übernehmen. Damit würden auch die insgesamt 554 Arbeitsplätze in diesen Betrieben erhalten. Ein entsprechender Kaufvertrag sei unterzeichnet, der Vollzug stehe jedoch unter anderem noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden.

„Die Investorensuche war in dem aktuell sehr schwierigen Marktumfeld und unter dem Eindruck der Corona-Krise eine Herausforderung“, so Grosser. „Es bedurfte eines außergewöhnlichen Einsatzes aller Beteiligten, um so in kürzester Zeit eine Fortführungslösung zu realisieren.“ Einen wesentlichen Beitrag dazu hätten auch die Mitarbeiter vor Ort in den Filialen durch ihre kundenorientierte Arbeit unter schwierigsten Bedingungen geleistet. „Wir sind deshalb sehr glücklich mit diesem Ergebnis und dem Erfolg für die Gläubiger und freuen uns, dass alle Arbeitsplätze erhalten bleiben.“

Voraussetzung für den Vertragsabschluss war die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die Reiff - Reifen und Autotechnik GmbH zum 1. Mai, wodurch die Verfügungsgewalt über das Vermögen der Gesellschaft endgültig auf den Insolvenzverwalter überging. Das Amtsgericht Frankfurt am Main eröffnete auch für andere operativ tätige Fintyre-Gesellschaften Insolvenzverfahren. Für mehrere dieser Betriebe seien die Verhandlungen mit potenziellen Investoren über eine Fortführung auf der Zielgeraden. „Wir haben im Investorenprozess festgestellt, dass das Interesse potenzieller Investoren ausschließlich den Einzelhandels- oder Dienstleistungsbetrieben der Fintyre-Gruppe gilt. Für die Großhandelseinheiten gab es keine Angebote“, so Grosser.

Für die Secura Reifenservice GmbH (Reifeneinzelhandel und Service, 60 Mitarbeiter, Neuhof), die Duro Reifenservice GmbH (Reifeneinzelhandel und Auto-Service, 17 Mitarbeiter, Neuhof), die TyreXpert Reifen + Autoservice GmbH (Reifenfach- und -einzelhandel, 107 Mitarbeiter, Hohenwestedt) sowie die Reifen24 GmbH (Online-Shop, 5 Mitarbeiter, Saalfeld/Saale) würden Verhandlungen mit Interessenten für eine Übernahme laufen.

Die deutschen Fintyre-Gesellschaften hatten Anfang Februar 2020 Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung gestellt. Die Gruppe, die auf den Groß- und Einzelhandel mit Autozubehör und Reifen sowie das Anbieten von Serviceleistungen im Zusammenhang damit spezialisiert war, beschäftigte insgesamt über 1.300 Arbeitnehmer und erzielte einen Gruppenumsatz von rund 1 Mrd. Euro.

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Erstellt:
04.05.2020, 10:55 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 04.05.2020, 10:55 Uhr

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