Hetze

Regierung trauert um Ärztin

Deutsche Behörden unterstützen Österreicher bei der Aufklärung der Umstände des Todesfalles.

04.08.2022

Von epd/afp

Wien: Gedenken an die tote Medizinerin.

Wien: Gedenken an die tote Medizinerin.

Berlin. Die Bundesregierung hat sich bestürzt über den Suizid der österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr gezeigt. Der stellvertretende Sprecher Wolfgang Büchner sagte am Mittwoch in Berlin, es sei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der gesamten Regierung ein besonderes Anliegen, „dass wir uns gemeinsam mit unseren österreichischen Freunden gegen den Hass stemmen, auch über Landesgrenzen hinweg“. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken forderte, Opfern von psychischer Gewalt beizustehen.

Kellermayr war wegen ihres Engagements gegen die Corona-Pandemie zum Hass-Objekt von Impfgegnern im Internet geworden. Am vergangenen Freitag war die 36-Jährige tot in ihrer Praxis aufgefunden worden. Medien liegen Abschiedsbriefe vor. Am Montag gedachten in Wien Tausende Menschen der Medizinerin.

Büchner sagte, Drohungen, Gewalt und Hetze seien auf das Schärfste zu verurteilen, insbesondere wenn sie sich gegen medizinisches Personal richteten. Bei der Ermittlung der Umstände von Kellermayrs Tod arbeiteten deutsche Behörden mit den Österreichern zusammen. Morddrohungen und Hetze blieben viel zu häufig straflos, betonte Büchner. Zur Anzeige gebrachte Vorfälle müssten ernst genommen und strafbares Verhalten konsequent verfolgt werden.

Die SPD-Vorsitzende Esken rief alle Bürgerinnen und Bürger auf, Opfern von psychischer Gewalt beizustehen. „Diese mutige Frau hat sich so in die Enge gedrängt gefühlt, dass ein Suizid ihr als einziger Ausweg erschien“, sagte Esken dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Insbesondere Frauen seien in der digitalen Welt oft einer solchen psychischen Gewalt ausgesetzt, wie sie auch die Medizinerin erlebt habe. Betroffene dürften nicht alleingelassen werden.

Der stellvertretende Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, verlangte eine bessere Ausstattung für Internet-Ermittler. „Behörden müssen die digital verbreitete Hetze ernst nehmen und mit den Ressourcen ausgestattet werden, um diese Taten effektiv zu verfolgen“, sagte von Notz der „Rheinischen Post“. epd

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Erstellt:
04.08.2022, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 52sec
zuletzt aktualisiert: 04.08.2022, 06:00 Uhr

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