Säure-Angriff: Hubschrauber suchte in Tübingen nach Täter

Das Rattern des Rotors am Himmel lenkte am Montagmorgen gegen 10.20 Uhr die Blicke vieler Passanten nach oben: Etwa eine Stunde lang stand ein Polizeihubschrauber über Tübingen.

Zunächst ließ die Polizei den Grund der Suche offen, verneinte aber, dass es sich um einen Fall von Schwerstkriminalität handle, von dem eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehe. Am Dienstagmittag sorgte ein Polizeisprecher jedoch für Klarheit. In einer Wohngemeinschaft in der Eckenerstraße im Tübinger Westen kam es am Samstagabend gegen 21.35 Uhr zu einem folgenschweren Vorfall unter den Bewohnern. So soll ein 54-Jähriger einem 47-Jährigen ätzende Flüssigkeit ins Gesicht gesprüht haben. Dabei traf der Tatverdächtige auch eine 41-Jährige im Gesicht. „Wir gehen davon aus, dass es Salpetersäure war“, sagte der Sprecher dem TAGBLATT.

Die beiden Opfer kamen demnach schwer verletzt in eine Spezialklinik und mussten stationär aufgenommen werden. Aktuell sei zu befürchten, dass beide irreparable Schäden im Gesicht davongetragen haben. Beim Einsatz zogen sich auch zwei Polizeibeamte Haut- und Augenreizungen zu.

Der 54-Jährige, der nach der Tat flüchtete, wurde zunächst vom Boden aus gesucht – erst jedoch ohne Erfolg. Er konnte schließlich am Dienstagmorgen im Stadtgebiet vorläufig festgenommen werden. Der polizeibekannte Tatverdächtige sollte noch am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt und anschließend in Untersuchungshaft genommen werden.

Die Ermittlungen bezüglich seines Motives und der Säurebeschaffung laufen. Eine Spritze, die der Mann für seine Tat genutzt haben könnte, wurde sichergestellt. Am Tatort wurde auch die Feuerwehr hinzugezogen. Nachdem das Gebäude ausgiebig durchlüftet worden war, war ein gefahrloses Betreten wieder möglich.

Mehr über die Arbeit der Hubschrauberstaffel gibt es hier.