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Polizei Reutlingen warnt vor Sextortion: Vom Internet-Flirt zum Albtraum

Sextortion, ein zusammengesetzter Begriff aus den englischen Wörtern Sex und Extortion (Erpressung) ist eine Betrugsmasche, die im Internet kursiert und Frauen wie Männer betrifft. Das Polizeipräsidiums Reutlingen warnt nun erstmals auch in der Neckar-Alb-Region vor entsprechenden Fällen.

12.01.2023

Von ST

Symbolbild: ©weixx - stock.adobe.com

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Das Polizeipräsidium Reutlingen hat erstmals eine offizielle Warnung vor Erpressung im Internet mittels der Sextortion-Masche herausgegeben. Grund dafür ist nach Angaben eines Polizeisprechers, dass es auch in der Neckar-Alb-Region bereits wiederholt zu entsprechenden Fällen gekommen ist. In einer ausführlichen Pressemitteilung erklärt die Polizei:

„Was als vermeintlich harmloser Flirt beginnt, endet mit hohen Geldforderungen. Die meist männlichen Opfer erhalten über soziale Netzwerke eine Einladung oder eine Freundschaftsanfrage einer ihnen unbekannten Frau. Nach der Annahme der Anfrage und einer ersten Unterhaltung schlagen die Betrüger vor, in einen Video-Chat zu wechseln.“ Dort werden die Betroffenen dazu gebracht, sich vor der Webcam auszuziehen und „sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen“. Dabei wird das Opfer heimlich aufgenommen, um sie dann mit den Aufnahmen erpressen zu können.

Hinzukommen entsprechende Programme, die gezielt auf Computer, Tablets oder Smartphones von Personen zugreifen können, die Webseiten mit pornografischen Inhalten besuchen. Durch die „infizierten Webseiten“, so die Polizei, können angeschlossenen Webcams aktiviert werden, die ebenfalls Aufnahmen von den Opfern machen und den Tätern übermittelt.

Eine weitere, häufig Form ist die sogenannte Spam-Variante. Nach Angaben der Polizei erhalten Personen dabei Mail mit leeren Drohungen: „Die kriminellen Absender behaupten, von ihren Opfern kompromittierende Sexvideos aufgenommen zu haben und drohen mit der Veröffentlichung der Videos, falls die geforderten Geldbeträge nicht bezahlt werden.“ Meist werden diese Emails bereits vom jeweiligen Email-Anbieter erkannt und automatisch in den Spam-Ordner sortiert. In diesen Fällen ist der Computer der Betroffenen weder infiziert noch befinden sich die Kriminellen tatsächlich in Besitz von kompromittierendem Material.

Die Polizei rät:

  • Nehmen Sie keine Freundschaftsanfragen von unbekannten Personen an.
  • Stimmen Sie nicht vorschnell einem Videochat zu, wenn Sie Ihr Gegenüber nicht kennen. Kleben Sie im Zweifel Ihre Webcam ab, um lediglich verbal zu kommunizieren und das Geschehen zu beobachten.
  • Stimmen Sie keinen Entblößungen oder intimen Handlungen zu, wenn Sie die Person erst seit Kurzem kennen.
  • Seien Sie besonders zurückhaltend mit der Online-Veröffentlichung von persönlichen Daten wie Geburtsdatum, Anschrift oder gar Arbeitgeber.
  • Prüfen Sie regelmäßig Ihre Privatsphäre-Einstellungen in Ihrem Account.
  • Halten Sie die Betriebs- und Virenschutzsysteme auf Ihrem Laptop, Tablet, Computer oder Smartphone stets auf dem aktuellen Stand. Bitte bedenken Sie, dass mittels einer Schadsoftware Ihre Webcam problemlos aktiviert werden kann, um Sie zu filmen.

Sollte es dennoch bereits zu einer Erpressung gekommen sein:

  • Überweisen Sie kein Geld. Die Erpressung hört nach einer Zahlung in der Regel nicht auf.
  • Brechen Sie den Kontakt zu der Person sofort ab und reagieren Sie nicht auf Nachrichten.
  • Sichern Sie die Chatverläufe und Nachrichten, ggf. per Screenshot und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei!

Weitere Tipps und Hinweise erhalten Sie hier über die Internetseite der Polizei.

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Erstellt:
12.01.2023, 12:02 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 12.01.2023, 12:02 Uhr

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