Tübingen/Ulm
Daten: Panne bei der Erinnerung ans Impfen
Der Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigung schickt E-Mails an bereits Geimpfte.
„Haha, auch schön, wenn heute eine Erinnerung für Papas zweiten Impftermin am 12. Mai kommt“, schreibt die Schwester in einer Mail am Mittwochmorgen: Es ist der 14.?Juli. Quasi gleichzeitig schreibt eine Freundin per Messenger, sie sei eben an ihren Termin am 19.?Mai erinnert worden: „Äh?...“ Ein Blick ins E-Mailfach: Tatsächlich, auch hier erinnert noreply@impfterminservice.de um 5.05 Uhr früh an den Termin Mitte Mai. Was ist da los?
„Ich weiß nicht, was da läuft“, sagt Kai Sonntag, der Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg spontan am Telefon. Es sei aber klar: „Es gibt irgendeinen Fehler.“ Der Impfterminservice, den die KV Baden-Württemberg nutzt, um Corona-Impftermine in den Impfzentren des Landes zu vergeben, werde von einer Tochtergesellschaft der KV aus Berlin betrieben. Dort werde er sich erkundigen, verspricht Sonntag. Sorgen, dass hinter den stark verspäteten Erinnerungen ein Hacker-Angriff stecken könnte, habe er aber keine: „Wenn wir ein Problem mit einem illegalen Datenzugriff hätten, wüsste ich das.“
In der Zwischenzeit zeigt eine kleine Umfrage unter Freunden und Bekannten auf Whatsapp: Mindestens fünf weitere E-Mails gingen raus, Terminerinnerungen für Mitte Mai und Anfang Juni in den Impfzentren Tübingen und Ulm. Die Panne beim Impfterminservice, der auch in Brandenburg, Hessen, Hamburg und Sachsen-Anhalt genutzt wird, dürfte also ein größeres Ausmaß haben.
Wie groß, und ob auch andere Bundesländer betroffen sind, das kann Kai Sonntag auch am Donnerstag noch nicht sagen. Dafür weiß er aber mittlerweile, was zu den stark verspäteten Terminerinnerungen geführt hat: „Grund war ein Update, in dessen Rahmen versehentlich teilweise zurückliegende Daten verwendet wurden. Es gab keinen unberechtigten Datenzugriff.“ Der Fehler sei mittlerweile behoben worden. Die KV Digital, besagte Tochtergesellschaft der KV Baden-Württemberg, entschuldigt sich am Mittwoch auf Twitter für die Panne in der vorangegangenen Nacht.