Leichtathletik-Entscheidung in Tokio
Olympia: Junger Äthiopier zeigt's dem Weltmeister
Selemon Barega gewinnt erste Entscheidung in Tokio: die 10 000 Meter.
Tokio. Selemon Barega riss schon vor der Ziellinie die Arme hoch und posierte dann stolz mit der äthiopischen Fahne um die Schulter für die Fotografen: Der erst 21-jährige Äthiopier spurtete am Freitag über 10?000 m dem Weltmeister und Topfavoriten Joshua Cheptegei (Uganda) davon und gewann nach 27:43,22 Minuten etwas überraschend Gold. Es war die erste Leichtathletik-Entscheidung in Tokio. „Ich bin wirklich stolz“, sagte Barega. Weltrekordler Cheptegei (27:43,63) musste sich mit Silber zufriedengeben, Bronze ging an Jacob Kiplimo (27:43,88) und damit ebenfalls an Uganda. Ein deutscher Läufer war nicht am Start.
Die weltbesten Sprinterinnen haben schon im 100-m-Vorlauf von Tokio mit absoluten Spitzenzeiten geglänzt, auch das deutsche Duo Alexandra Burghardt und Tatjana Pinto zog souverän ins Halbfinale ein. Schnellste war die Ivorerin Marie-Josee Ta Lou, die bei leichtem Gegenwind in 10,78 Sekunden den Afrika-Rekord ihrer Landsfrau Murielle Ahoure einstellte. Auch die jamaikanischen Favoritinnen überzeugten: Elaine Thompson-Herah, Olympiasiegerin von 2016, war in 10,82 Zweitschnellste, Shelly-Ann Fraser-Pryce, die 2008 und 2012 Gold geholt hatte, in 10,84 kaum langsamer. Die deutsche Meisterin Burghardt (Burghausen) gewann ihren Lauf in guten 11,08 Sekunden, zuvor hatte sich Pinto (Paderborn) in 11,16 als Dritte ihres Laufs für das Semifinale am Samstag (12.15 Uhr MESZ ARD/Finale um 14.50 Uhr) qualifiziert.
Frohnatur Christina Schwanitz wehrte sich nach ihrem traurigen Abschied von Olympia tapfer gegen die Tränen – bis sie auch diesen Kampf noch verlor. „Ich bin aufgewühlt, sehr enttäuscht“, schluchzte die 35 Jahre alte Sächsin nach dem Scheitern in der Kugelstoß-Qualifikation. Der beste Stoß auf 18,08 Meter war deutlich zu wenig für die Ex-Weltmeisterin vom LV 90 Erzgebirge. Im Finale steht dagegen Sara Gambetta (Halle/18,57 Meter). Auch die Diskuswerfer Daniel Jasinski und Clemens Prüfer erreichten das Finale. Bei der Mixed-Staffel-Premiere über 4 x 400 Meter gelang dem DLV-Quartett ebenfalls der Einzug in den Endlauf.