VfB Stuttgart

Noch immer Kredit

Markus Weinzierl bleibt auch nach dem 1:3 gegen Leipzig Chefcoach, weil der neue Sportvorstand Thomas Hitzlsperger positive Ansätze sieht.

18.02.2019

Von WOLFGANG SCHEERER

Erstmals zusammen auf der VfB-Bank: Trainer Markus Weinzierl (li.) und der neue Sportvorstand Thomas Hitzlsperger. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Erstmals zusammen auf der VfB-Bank: Trainer Markus Weinzierl (li.) und der neue Sportvorstand Thomas Hitzlsperger. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Stuttgart. Nur zehn von 45 möglichen Punkten in den 15 Spielen unter Markus Weinzierl. Das ist bei weitem zu wenig. Trotzdem halten die Stuttgarter nach dem 1:3 (1:1) gegen RB Leipzig auch unter dem neuen Sportvorstand Thomas Hitzlsperger zunächst am Trainer fest. Ein Grund dafür: Die Mannschaft hat nach dem kollektiven Durchhänger in Düsseldorf (0:3) zumindest neuen Kampfgeist erkennen lassen.

„Ich habe viele gute Dinge gesehen, nur leider das falsche Ergebnis“, sagte Hitzlsperger nach der sechsten Heimpleite der Saison vor laufender Kamera. „Aber wie wir aufgetreten sind und in den letzten Tagen gearbeitet haben, das stimmt mich sehr positiv. Wir machen deshalb in der jetzigen Konstellation weiter, arbeiten auf, was im Spiel passiert ist, bereiten uns auf die Bremen-Partie vor und nehmen dort hoffentlich drei Punkte mit. Die Basis ist gut, die Einstellung hat gestimmt. Darauf bauen wir auf.“

Zum ersten Mal seit seiner Profikarriere saß Hitzlsperger jetzt wieder auf der Bank. „Ich habe mitgefiebert, als würde ich selber kurz vor der Einwechslung stehen“, erzählte der 36-Jährige, der am vergangenen Dienstag als Nachfolger des gefeuerten Michael Reschke, 61, präsentiert worden war. Vielleicht hat sich das Betriebsklima dadurch kurzfristig aufgehellt, doch auch gegen die effektiven Leipziger stand das Team mit leeren Händen da.

Die cleveren Gäste machten aus vier Chancen drei Tore: Yussuf Poulsen (6./74. Minute) und Marcel Sabitzer (68.) trafen. Steven Zuber hatte zunächst per Handelfmeter (16.) ausgeglichen. Durch Ozan Kabaks Kopfball (45.+1) und Santiago Ascacibars Volleyschuss (64.) gab's weitere gute Gelegenheiten. Das sind jene Momente, die taugen für die notwendigen Durchhalteparolen, für die Hoffnung, gemeinsam doch noch die Wende zu schaffen.

Die Lage in der Liga: Weil Augsburg und Hannover ebenfalls verloren haben, sind die Abstände im Bundesliga-Keller unverändert. Alles läuft auf einen finalen Vierkampf um Nichtabstiegsplatz 15 und Relegationsrang 16 hinaus, den aktuell Augsburg und Stuttgart belegen – vor Hannover 96 und den Nürnbergern, die an diesem Montagabend Tabellenführer Dortmund empfangen.

Die Stimmung: Sie ist und bleibt gereizt. Frust und Enttäuschung im Verein und im Umfeld sind groß wie vor dem Abstieg 2016. Nach dem langen Festhalten am bisherigen Sportchef Reschke, dem mehrere kostspielige Fehleinkäufe angelastet werden, richtet sich die Kritik immer massiver gegen Präsident Wolfgang Dietrich, wie der Fan-Marsch zum Stadion und Sprechchöre zum Schluss unterstrichen haben. Der Trainer dagegen hat auch bei den Anhängern weiterhin Kredit.

Der Präsident: Wolfgang Dietrich, 70, denkt auch beim VfB in Stuttgart-21-Kategorien: großes Projekt, große Ziele, hohe Ansprüche. Durch die Ausgliederung hat er zwar viel Geld für die Profiabteilung eingespielt, aber sportlich fast nichts erreicht. Statt eines mittelfristig erhofften Europacup-Platzes steckt der Klub im Abstiegskampf. Nun muss nicht zuletzt Dietrich selbst schwer auf den Hitzlsperger-Effekt hoffen.

Das Team: Kapitän Christian Gentner musste gegen Leipzig auf die Ersatzbank, auch Spielmacher Daniel Didavi fehlte in der Startelf. Wieder ein gravierender Umbau im Team, der zeigt, dass der Trainer immer noch wild experimentiert. Trotz defensiver Verstärkung durch Gonzalo Castro und Andreas Beck kassierte der VfB einmal mehr ein frühes Tor.

Der Trainer: Schon nach einer hohen Pleite in Bremen wäre Markus Weinzierl nicht mehr zu halten. Weder defensiv noch offensiv hat er für Stabilität gesorgt. Nur die Nürnberger (17) haben weniger Treffer erzielt als der VfB (18), kein Klub hat mehr Gegentore bekommen (50). Für Weinzierl ist Rücktritt („Die Frage stellt sich für mich nicht“) kein Thema. Er ist weiter überzeugt: „Wir bekommen das hin.“

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Erstellt:
18.02.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 48sec
zuletzt aktualisiert: 18.02.2019, 06:00 Uhr

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