Tübingen

Niedriglohn: Jeder Achte unter der Schwelle

Im Kreis Tübingen verdienen nach NGG-Angaben 6630 Vollzeit-Beschäftigte weniger als 2203 Euro brutto im Monat.

16.12.2019

Von ST

Bäckereien und Metzgereien sind besonders betroffen. Bild: NGG

Bäckereien und Metzgereien sind besonders betroffen. Bild: NGG

Demnach liege jeder achte Arbeitnehmer im Kreis (13,2 Prozent) trotz voller Stundenzahl unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von aktuell 2203 Euro brutto im Monat. Die Gewerkschaft Nahrung-Gaststätten-Genuss (NGG) zitiert ihren Geschäftsführer Hartmut Zacher, der von einem „Alarmsignal“ spricht: „In Metzgereien, Bäckereien, Restaurants und Hotels ist der Anteil von Niedriglohn-Beschäftigten dabei besonders hoch. Hier müssen die Firmen endlich deutlich höhere Löhne zahlen“, fordert Zacher.

Forderung an die Politik

Nach Angaben der Arbeitsagentur liegen bundesweit 53 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten im Lebensmittel- und Gastgewerbe unter der Niedriglohngrenze. Viele, so heißt es in der Mitteilung, hätten trotz langer Arbeitstage enorme Probleme, finanziell über die Runden
zu kommen.

Eine Hauptursache für diesen Zustand ist nach Einschätzung der NGG die schwindende Tarifbindung. „Auch im Kreis Tübingen zahlen immer weniger Hoteliers und Gastronomen nach Tarif. Statt mit dem Tariflohn von 14,42 Euro pro Stunde geht ein gelernter Koch dann nur mit dem Mindestlohn von 9,19 Euro nach Hause. Wie soll man damit eine Familie durchbringen?“, kritisiert Zacher.

Um diesen Trend zu stoppen, müssten sich Firmen, die Mitglied im Arbeitgeberverband sind, an die mit der Gewerkschaft ausgehandelten Tarifverträge halten und armutsfeste Löhne zahlen. Nach Beobachtung der NGG nimmt die Zahl der Verbandsmitglieder, die aus der Tarifgemeinschaft ausscheren, seit Jahren zu. Zacher fordert, die Politik müsse für verbindliche Tarifverträge sorgen.

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Erstellt:
16.12.2019, 17:59 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 16.12.2019, 17:59 Uhr

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