Rottenburg
Nichts gelernt
Über den Rottenburger Bedarf an Gewerbeflächen schrieb Hermann Sambeth (CDU-Fraktion) in der Rathausrunde („Richtig wichtige Weichen stellen“, 10. September).
Hermann Sambeth beweist, dass Rottenburgs CDU nichts aus ihrem gescheiterten Gewerbegebiet Galgenfeld und dem verlorenen Bürgerentscheid gelernt hat. 23 Hektar Ackerfläche wollte sie für Gewerbe plattmachen – in keiner Ortschaft gab es dafür eine Mehrheit. In sechs Bürgerversammlungen ging es um Kiebingen und nicht um die 13 Potenzialflächen im fragwürdigen Imakomm-„Gutachten“ (darunter das Flugfeld Baisingen), wie Sambeth jetzt behauptet. Sonst wäre der Antrag der Verwaltung zusammen mit OB Neher beim Regionalverband vor Weihnachten 2019 nicht nötig gewesen, die Fläche am Flugfeld in ein Vorbehaltsgebiet umzuwidmen und für Flächenversiegelung freizugeben. Sie ist mit über 70 Hektar dreimal so groß wie in Kiebingen: Wertvolle Ackerflächen, Naturschutz für Pflanzen und (Zug-)Vögel, Naherholung, Grundwasser und Frischluft gehen damit für immer verloren!
Bereits jetzt lehnen beide Fraktionen im Ortschaftsrat Ergenzingen dies ab. Für Eutingen schreibt Bürgermeister Jöchle: „Ein kurzfristiger Bedarf an Gewerbeflächen liegt nicht vor.“ Angesichts des Zusammenbruchs von Lieferketten durch Corona fordert das Deutsche Institut für Urbanistik Bund und Land zu mehr Kreislaufwirtschaft und weniger Flächenverbrauch in den Kommunen auf. Aber Herr Sambeth macht Heilsversprechen von 2000 neuen Arbeitsplätzen, warum nicht fünf- oder zehntausend? Die CDU-Phantasie scheint grenzenlos, aber nicht die Geduld der Rottenburger Bevölkerung in Fragen Naturschutz und „Weichenstellen“ dieser Partei!