Tübingen

Nicht sinnvoll

Der Tübinger Gemeinderat hat ein Sofortprogramm für Kitas beschlossen („Ein Baupaket für kleine Kinder“, 7. März).

08.03.2018

Von Katrin Jodeleit, Tübingen

Pädagogische Fachkräfte lassen sich nicht so schnell ausbilden wie neue Räume gebaut werden.

Grundsätzlich ist es richtig, ausreichend Kita-Plätze herzustellen und nicht den Platzmangel gegen den Fachkraftmangel auszuspielen. Gleichwohl werden wir die erforderlichen Fachkraftstellen nicht besetzen können. Schon heute gibt es in Tübingen zahlreiche unbesetzte Stellen in Kitas, der Qualitätsverlust hat längst begonnen. Teamsitzungen fallen aus, Leitungs- und Verfügungszeit werden geopfert, Elterngespräche werden verschoben, Sprachförderung fällt aus, Gruppen werden zusammengelegt, FSJ werden als Zweitkräfte eingesetzt, Fachkräfte arbeiten an der Grenze ihrer
Belastbarkeit, Krankheitswellen häufen sich …

Die zuständige Landesbehörde empfiehlt bei Personalmangel unter anderem den Einsatz geeigneter Betreuungskräfte (nicht definiert) für die Dauer von bis zu vier Wochen, sowie die Betreuung außerhalb der Betriebserlaubnis in Notgruppen (nicht definiert). Die zuständige Unfallkasse verlangt, dass neben ausreichend Aufsichtspersonen (nicht definiert) mindestens eine Fachkraft im Haus (!) ist. Die Verantwortung hat natürlich der Träger. Wer kann da sein Kind guten Gewissens in die Kita bringen?

Ein steter Ausbau des Betreuungsangebots entsprechend den Bedürfnissen der Wirtschaft ist nicht sinnvoll und nicht machbar. Eine deutlich familienfreundlichere Gesellschaftspolitik hingegen ist möglich und hätte beträchtlichen Einfluss auf den Kita-Betreuungsbedarf!

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Erstellt:
08.03.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 35sec
zuletzt aktualisiert: 08.03.2018, 01:00 Uhr

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