Tübingen · Corona-Risikogruppen

Unterstützung: Neue Netze entstehen

Viele Menschen bieten jetzt Hilfe für Corona-Risikogruppen an. Sie wollen einkaufen, mit dem Hund spazieren gehen oder zur Apotheke.

17.03.2020

Von Sabine Lohr

Einkaufen, den Hund spazieren führen, zum Tierarzt gehen, Medikamente aus der Apotheke – Ältere sollten all das jetzt nicht mehr tun. Aber in Tübingen bieten sehr viele ihre Hilfe an und wollen erledigen, was zu erledigen ist.

Auf der Facebook-Seite Nachbarschaftschallenge Tübingen gibt es eine Liste, auf der sich alle eintragen könne, die Unterstützung anbieten. Sie geben dort den Stadtteil an, in dem sie Besorgungen machen können und hinterlegen eine Mailadresse, unter der sie zu erreichen sind. Auf der Seite gibt es auch Vorlagen zum Ausdrucken und Aufhängen.

Über 100 Freiwillige haben sich auf der Liste bereits eingetragen. Alle bieten an, in der ganzen Stadt, einem Stadtteil oder in einem Teilorte Besorgungen zu machen, Kinder zu betreuen, im Garten zu schaffen oder auch Nachhilfeunterricht zu geben. Manche wollen sogar kochen und anderen das Essen vorbeibringen.

In Lustnau koordiniert Manuel Hengge die Nachbarschaftshilfe. Die Gruppe um ihn bietet ebenfalls Einkäufe, Kinderbetreuung, Tierarztbesuche und anderes an. Von 8 bis 20 Uhr können sich alle, die Unterstützung brauchen unter der Nummer 0171/9436326 melden. Dann werde sich, heißt es auf den Zetteln, die in Lustnau verteilt werden, jemand aus der Nachbarschaft melden. „Wir probieren dieses Verfahren zum ersten Mal und ohne Vorplanung“, steht dort – verbunden mit der Bitte um Verständnis, wenn nicht alles gleich rund läuft.

An einigen Supermärkten hängen auch Zettel einer Gruppe von Elft- und Zwölftklässlern des Uhland-Gymnasiums. Seit Dienstag bieten die 17- und 18-Jährigen jeden Tag außer sonntags von 11 bis 17 Uhr Unterstützung an. Die Gruppe hat Tübingen in Gebiete aufgeteilt und jedem Gebiet einen Helfer zugewiesen. Zu erreichen sind die Schülerinnen und Schüler über eine Mail an einkauf.tue@gmx.de oder unter der Telefonnummer 0157/346452066. Die Gruppe möchte alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen, hat aber auch ein Auto für schwere Getränkekisten.

Auch die Stadtverwaltung will helfen. „Wir müssen jetzt die nachbarschaftlichen Netzwerke aktivieren“, sagt Uwe Seid, städtischer Beauftragter für Senioren und Inklusion. Er bittet alle darum, nachzusehen, wer eigentlich in der Nachbarschaft wohnt und wer zu einer Risikogruppe gehört und deshalb Unterstützung braucht. Ihnen sollte man Hilfe anbieten – über einen Zettel oder einen Anruf. „Wenn jeder das macht, ist sehr viel geholfen“, sagt er.

Wichtig sei, dass die Hilfe im Quartier angeboten wird. Dazu will Seid auch die Stadtteiltreffs ansprechen. Auch mit Johanna Rahn, die die Nachbarschaftschallenge ins Leben gerufen hat, hat er schon Kontakt aufgenommen – so können diejenigen, die Hilfe brauchen, mit denen zusammenkommen, die sie anbieten.

Hilfsangebote werden auch auf der Internet-Seite nebenan.de gemacht. Dort gibt man seine Postleitzahl und den Stadtteil an, in dem man wohnt und kann nach Unterstützung fragen oder sie anbieten.

Der Stadtverband Tübingen der Jungen Union hat eine Aktion „Einkaufshelden“ gestartet. Auf der Internetseite www.die-einkaufshelden.de können sich alle, die Unterstützung anbieten oder brauchen, registrieren. Über die Mailadresse kontakt@ju-tuebingen.de steht die Junge Union für Fragen rund um die Aktion zur Verfügung. „Die Lage ist ernst, daher braucht es jede helfende Hand“, schreibt die Gruppe in einer Pressemitteilung.

Eine besondere Hilfe bietet Amandeep Grewal an an. Er studiert Medizin und ruft seine Kommilitonen auf, der Facebook-Gruoppe Medizinstudenten vs. COVID-19 beizutreten, um das Gesundheitssystem zu unterstützen. Auf der Seite soll der Bedarf der Krankenhäuser geteilt werden, damit sich Medizinstudenten in den Kliniken melden können, wenn sie dort gebraucht werden.

Telefonische Beratung für Ältere und Angehörige

Auch das TAGBLATT bietet sich als Vermittlungsplattform für alle an, die Unterstützung brauchen oder bieten. Dazu einfach eine Mail an service@tagblatt.de schicken oder einen Brief schreiben an Schwäbisches Tagblatt, Redaktion, Uhlandstraße 2, 72072 Tübingen. Wer Unterstützung braucht, sollte die gewünschte Art und Häufigkeit dieser Unterstützung und seine Adresse angeben. Ganz wichtig ist auch die Angabe einer Mailadresse oder Telefonnummer. Wer Unterstützung anbietet, sollte ebenfalls seine Kontaktdaten angeben, eine Mailadresse und welches Angebot er oder sie macht.

Hier gibt es eine pdf-Datei zum Herunterladen und Ausdrucken. Dort können Unterstützer ihre Kontaktdaten eintragen und die Zettel dann in der näheren und weiteren Nachbarschaft verteilen.

Zum Artikel

Erstellt:
17.03.2020, 20:30 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 06sec
zuletzt aktualisiert: 17.03.2020, 20:30 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!