Klassisch

Musikalische Märchenstunde

Die Romantik ist ohne die Wiederentdeckung der Volksmärchen nicht zu denken – auch in der Musik nicht. Zahlreiche Komponisten haben sich von dieser literarischen Gattung anregen lassen.

17.06.2021

Von BURKHARD SCHÄFER

Die CD „Märchenbilder“ von Tatjana Uhde (Cello) und Lisa Wellisch (Klavier). Foto: Foto. Ars Produktion / Note 1

Die CD „Märchenbilder“ von Tatjana Uhde (Cello) und Lisa Wellisch (Klavier). Foto: Foto. Ars Produktion / Note 1

Ulm. Auf ihrer neuen SACD (Ars Produktion / Note 1) präsentieren Tatjana Uhde (Cello) und Lisa Wellisch (Klavier) fünf märchenhaft schöne Werke aus dieser Zeit: von Robert Schumann („Märchenbilder“, op. 113 und „Fantasiestücke“, op. 73), Franz Schubert (Sonate a-Moll, D 821„Arpeggione“), Paul Juon („Märchen“, op. 8) und Edvard Grieg („Solveigs Lied“ aus der „Peer Gynt Suite“ op. 23), letzteres in einer Bearbeitung für Cello und Klavier von Orfeo Mandozzi. Die ausgewogenen und wunderbar innigen Lesarten der Werke öffnen der Imagination des Hörers Tür und Tor.

Um im Märchenjargon zu fragen: Welche Geschichten erzählen Sie auf Ihrem Album?

Lisa Wellisch: Ein Thema, das uns beiden sehr am Herzen liegt, ist die publikumsgerechte Vermittlung klassischer Musik. Wir überlegen uns bei unseren Programmen immer, wie wir einen leichten Zugang zu den Werken schaffen und trotzdem anspruchsvolle, komplexe Stücke auswählen können. Die Gemeinsamkeit der Stücke auf unserer CD ist der in der Romantik beliebte Volkston – die Melodien gehen leicht ins Ohr, sind eingängig wie Volkslieder, aber die Komponisten haben daraus hochwertige, zeitlose Kunstmusik geschaffen.

Wie haben Sie sich den beiden „Schwergewichten“ Schumann und Schubert angenähert?

Schumanns „Märchenbilder“ gibt es in unserer Besetzung gar nicht so häufig, sie werden öfter mit Viola aufgenommen. Das Publikum fragte bei unseren Konzerten oft nach einer CD. Deshalb haben wir beschlossen, die Stücke unter dem gemeinsamen Aspekt des erzählenden „Volkstons“ aufzunehmen und dabei unsere individuelle Interpretation zu zeigen. So wollten wir bei Schubert eine schlichte, gesangliche Agogik, also eine eher klassische Interpretation.

Wie passen die kurzen Stücke von Paul Juon und Edvard Grieg dazu?

Juons „Märchen“ sind wie eine melancholische Miniatur-Erzählung im russischen Volkston: Sie spannen einen Bogen von Schumanns „Märchenbildern“ – mit in sich geschlossener „Handlung“ – zur „Arpeggione“. Formal ist Juons Komposition weniger komplex, nimmt die Hörer aber mit in eine fremdartige Märchenwelt. „Solveigs Lied“ von Grieg hat uns in der Besetzung mit Violoncello sehr berührt: Durch den klagenden Ton des Cellos bekommt die Sehnsucht des Stücks eine ganz neue Tiefe. Burkhard Schäfer

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Erstellt:
17.06.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 04sec
zuletzt aktualisiert: 17.06.2021, 06:00 Uhr

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