Restaurant Campanile schließt am Freitag für immer

Die weiße Schürze ist das Markenzeichen von Felicetta Campanile. Schon in der legendären „Bocciabahn“, die die Italienerin bis 2017 gemeinsam mit ihrem Mann Toni betrieb, traf man sie nie ohne das praktische Kleidungsstück, das perfekt zum gastronomischen Konzept passte: Solide und gut muss es sein, ohne große Show. Doch jetzt kommt die Schürze erst mal an den Haken. Am morgigen Samstag schließt Felicetta Campanile ihr Restaurant im Französischen Viertel, „wehmütig“, wie sie zugibt. Die Gäste hätten ihr immer die Treue gehalten, sagt sie, auch in schweren Zeiten. Und ihr und ihrer Familie unzählige schöne Abende beschert. Dass die 59-Jährige trotzdem aufgibt, hat viele Gründe. Das „Campanile“ ist groß und entsprechend schwer zu bewirtschaften. Es fehlt an Personal.

Kein Nachfolger und nicht mehr ganz fit

Die eigenen Kinder, eine Tochter und ein Sohn, sind erwachsen und können nicht mehr so einfach einspringen. Ehemann Toni hat ein schwaches Herz und muss regelmäßig zur Dialyse. Und sie selbst hat Schmerzen an der Hüfte, muss sich operieren lassen. Leicht fällt ihr der Abschied von der Gastronomie nicht. Seit ihrem 14. Lebensjahr bewirtet Felicetta Campanile Gäste. Schon in der Bocciabahn half sie den Eltern, die das Kult-Restaurant im Jahr 1978 vom Verein für Bocciaspiele pachteten. Ohne Unterbrechung war sie seither in der Gastronomie tätig. Doch jetzt ging es einfach nicht mehr. Den auslaufenden Pachtvertrag wollte und konnte sie nicht mehr verlängern. Für die vielen Gäste und Freunde und das ganze Französische Viertel ist das Aus ein herber Schlag. Das Campanile mit seinen familienfreundlichen Preisen war ein beliebter Treffpunkt und lockte viele Gäste auch von außerhalb an. Den Fans bleibt jetzt nur noch der Räumungsverkauf am Dienstag und Mittwoch, bei dem man zumindest noch ein Erinnerungsstück erwerben kann. Wer Nachfolger wird, steht noch nicht fest.