Telefonaktion

Anlagetipps: Mit Strategie zu mehr Rendite

Die Sehnsucht nach Sicherheit, Rendite und Orientierung ist in Pandemie- und Nullzins-Zeiten besonders groß. Bei der Telefonaktion der „Südwest Presse“ gaben Experten viele Anlagetipps.

02.02.2021

Von ALEXANDER BÖGELEIN

Illustration: ©Visual Generation/Shutterstock.com

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Ulm. Der Andrang bei unserer Telefonaktion war riesig. Weil mit Blick auf Corona-Sicherheitsregeln die Anrufe per Ringschaltung auf die Telefonnummern der Fachleute weitergeleitet wurden, sind Anrufer mitunter aus der Leitung gefallen. Dafür bitten wir um Entschuldigung. Die Ersparnisse unserer Leser sind häufig beträchtlich. Etliche Anrufer zeigten sich verunsichert, wie sie sich in Null-Zins-Zeiten verhalten sollen. Ihre Fragen beantworteten die Experten Andrea Kirchner, Tanja Petkovic, Andreas Baier und Sebastian Pielsch vom Bundesverband deutscher Banken. Die wichtigsten Punkte in Kürze.

Ich bin unsicher, ob die Empfehlungen meines Bankberaters wirklich meinen Interessen dienen. Was soll ich tun?

Teilen Sie Ihrem Berater Ihre Bedenken mit. Ein offener Umgang ist wichtig. Ihr Berater sollte wissen, dass Sie sich mit seinem Angebot nicht wohl fühlen. So kann Ihr Berater mit Ihnen nach Alternativen suchen. Wenn das nicht hilft, sollten sie sich bei anderen Bankberatern ein zweites, gegebenenfalls auch ein drittes Angebot einholen. Nehmen Sie sich ruhig Zeit für den Vergleich.

Ich lese immer wieder, dass ETFs empfohlen werden. Warum?

ETFs (Exchange Traded Funds), werden häufig als langfristige Basisanlage empfohlen. Sie sind kostengünstig und bieten eine gute Risikostreuung, vor allem wenn der ETF einen Index abbbildet, der Aktien aus verschiedenen Branchen und Ländern zusammenfasst. Mit dieser Empfehlung ist aber nicht gemeint, dass man all sein Geld in ETFs anlegen sollte. Eine Kombination aus verschiedenen Anlagen ist sinnvoll.

Meine Frau und ich waren fast das ganze Berufsleben selbstständig und wollen in den Ruhestand. Wie sollen wir die 100?000 Euro aus meiner Lebensversicherung anlegen?

Lassen Sie sich zunächst berechnen, ob Sie eine ausreichende Rente bekommen. Falls eine Lücke sein sollte, könnten Sie einen Teil des Geldes in eine private Rentenversicherung anlegen. Daraus würden Sie eine garantierte lebenslange Zahlung erhalten, egal wie alt Sie werden. Vom restlichen Geld könnten Sie sich ein breit gestreutes Wertpapierdepot einrichten, um daraus Erträge zu erzielen. Holen Sie verschiedene Angebote ein und prüfen Sie, was zu Ihnen passt.

Ich habe einen größeren Betrag auf einem unverzinsten Tagesgeldkonto und will diesen für ein bis zwei Jahre zu besseren Konditionen anlegen. Was gibt's für Möglichkeiten?

Bei diesem Anlagehorizont sollten sie bei Tages- oder Festgeld bleiben – trotz extrem niedriger Zinsen. Wegen möglicher Kursschwankungen sind Wertpapiere in diesem Fall zu riskant. Da sich die Zinsen bei den Banken kaum unterscheiden, könnten Sie das Geld auf dem Konto lassen. Oder Sie suchen sich im Internet bei Vergleichsportalen die Bank mit den besten Tages- oder Festgeld-Konditionen für Neukunden raus. Große Zinssprünge dürfen Sie nicht erwarten.

Ist mein Geld auch auf Konten ausländischer Banken sicher?

Ja, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Begrenzen Sie die Einlagen auf 100?000 Euro je Kontoinhaber. Um auf Nummer sicher zu gehen, wählen Sie Institute, die der deutschen Einlagensicherung unterliegen. Sollte es erneut zu einer Banken- und womöglich einer Staatsschuldenkrise kommen, kann die Einlagensicherung in einigen Ländern an Grenzen stoßen.

Ich möchte für meinen Enkel 10?000 Euro anlegen. Ich dachte an Aktien.

Mit nur wenigen Einzelwerten gehen Sie ein zu großes Risiko ein. Aktienanlagen sollten breit gestreut und langfristig angelegt sein, um das Verlustrisiko zu mindern. Achten Sie darauf, international und über alle Wirtschaftszweige hinweg anzulegen. Dafür kommen beispielsweise global aufgestellte Aktienfonds oder ETFs infrage. Bei den aktuellen stark schwankenden Kursen empfiehlt es sich, nicht den vollen Betrag auf einmal, sondern nach und nach Teilbeträge anzulegen.

Ich habe meine Aktien vor einem Jahr verkauft. Lohnt sich der Wiedereinstieg?

Die zweite Corona-Welle hat die Aktienmärkte weit weniger getroffen als die erste. Im März 2020 hat kaum jemand mit einer so raschen Erholung der Kurse gerechnet. Wie sich die Kurse künftig entwickeln, kann Ihnen niemand sagen. Weil die Zinsen noch länger niedrig bleiben, wird weiter Geld in die Aktienmärkte fließen. Das spricht für Aufwärtspotenzial. Schwankungen sind jederzeit möglich. Wenn Sie damit leben können und langfristig das Anlagekapital nicht benötigen, kann sich der schrittweise Wiedereinstieg lohnen. Denken Sie an eine breite Streuung, so dass keine Klumpenrisiken in nur einer Branche oder Region entstehen.

Ist es sinnvoll, Bitcoins zu kaufen?

Eine Anlage in Bitcoins ist hochspekulativ, die Wertschwankungen sind extrem. Investieren sie nur solche Beträge, mit deren Verlust Sie leben können. Spannend an Bitcoins ist, dass sie oft eine Gegenbewegung zu den klassischen Anlageklassen aufweisen. Insofern können Anleger Kryptowährungen als Beimischung nutzen, um ihr Depot breit zu streuen – sofern sie die starken Kursschwankungen aushalten.

Gold gilt als sicherer Hafen, derzeit sinkt der Preis. Soll ich einsteigen?

Ihnen muss klar sein: Gold bringt keine Zinsen oder Ausschüttungen. Ein Gewinn lässt sich nur aus einem steigenden Goldpreis erzielen. Der schwankt aber. In Krisenzeiten kann Gold zur Absicherung eines breit angelegten Vermögens beitragen und die Nerven beruhigen. In der Regel sollte der Goldanteil am Vermögen 5 bis 10 Prozent nicht überschreiten.

Anlagetipps: Mit Strategie zu mehr Rendite

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Erstellt:
02.02.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 30sec
zuletzt aktualisiert: 02.02.2021, 06:00 Uhr

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