Tipps zur Geldanlage

Telefonaktion: Mit Strategie und Geduld mehr Rendite aufs Ersparte

Das 1x1 der Geldanlage: Fachleute geben Tipps zum Einstieg in den Kapitalmarkt und zum Aufbau von Fonds-Sparplänen.

12.10.2021

Von Alexander Bögelein

Geldamlage, Download am 11.10. 2021 für WIRT., Foto: ©Diki Prayogo/shutterstock.com Foto: Illustration: ©Diki Prayogof/shutterstock.com

Geldamlage, Download am 11.10. 2021 für WIRT., Foto: ©Diki Prayogo/shutterstock.com Foto: Illustration: ©Diki Prayogof/shutterstock.com

Ulm. Die Zinsen sind nahe null, die Inflation steigt: Wie sehr unsere Leserinnen und Leser das Thema umtreibt, ihr Erspartes zu schützen, zeigte sich bei unserer Telefonaktion. Die Resonanz war groß. Früher hieß es, Sachwerte sind in Zeiten steigender Inflation ein sicherer Hafen. Doch so einfach ist es nicht mehr. Die Feinunze Gold notiert zwar um fast 50 Prozent höher als vor drei Jahren. Seit Jahresbeginn hat sich der Preis der Feinunze (31,1 Gramm) aber verringert.

Klassische Geldanlagen wie Sparbriefe (fünf Jahre, 0,284 Prozent), Festgeld (5000 Euro, 1 Jahr, 0,088 Prozent) werfen schon lange nichts nichts mehr ab, ebenso wie Bundesanleihen. Einzig allein Immobilien machen derzeit ihrem Ruf als Betongold alle Ehre. Die Preise sind zwar mitunter überhitzt, doch die Finanzierungsmöglichkeiten außerordentlich günstig. Doch aus Anlagegesichtspunkten sind Immobilien auch ein Klumpenrisiko – und mitunter mit weiteren Risiken verbunden.

Diese Gemengelage treibt unsere Leserinnen und Leser um. Die Finanzfachleute Petra Hauschulz von der Stiftung Warentest/Finanztest, Frank Schöndorf vom deutschen Fondsverband BVI und Paul Petzelberger von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger gaben Ratschläge. Die wichtigsten Fragen und Antworten in Kürze.

Wie erkenne ich einen guten und unabhängigen Berater?

Streng genommen ist jeder Berater, der an Provisionen verdient, nicht unabhängig – dennoch gibt es auch viele provisionsgebundene Berater, die eine gute und unabhängige Beratung bieten. Alternativen sind Honorarberater, bei denen man für die Beratung zahlt und dann unabhängig optimal beraten wird. Wichtig ist es, auf die Kosten von Bankprodukten zu schauen. Oft sind diese nicht schlecht, aber sehr teuer. Wenn man beispielsweise einen Ausgabeaufschlag von fünf Prozent zahlt, dann muss man diese fünf Prozent erst einmal an hereinholen, um wieder bei Plus-Minus-Null zu stehen.

Ich möchte einen größeren Betrag in ETF anlegen, wie mache ich das? Meine Bank will mir keine verkaufen und bietet nur eigene gemanagte Fonds an.

Sie bekommen nicht jeden Fonds bei jeder Bank. Wenn Ihre Bank keine ETF anbietet, legen Sie ein Depotkonto bei einer anderen Bank an. Am besten nehmen Sie eine Onlinebank, das ist in der Regel sogar preisgünstiger als ein Filialdepot. Dort erteilen Sie Ihre Orders online.

Grafik: Petes Quelle: SWP/DPA

Grafik: Petes Quelle: SWP/DPA

Ich wäre bereit am Aktienmarkt Geld anzulegen, aber ich will eine leicht verständliche und unkomplizierte Anlage. Was empfehlen Sie?

Ein Fondssparplan ist unkompliziert und trotzdem sehr flexibel. Sie können monatlich eine feste Summe einzahlen, können diese aber auch reduzieren oder erhöhen – die Summe also jederzeit an Ihre Lebenssituation anpassen. Sie können das Sparen unterbrechen und wieder aufnehmen. Sie können auch einen Einmalbetrag einzahlen.

Welche Möglichkeiten gibt es, konservativ in den Aktienmarkt zu investieren?

Eines der konservativsten Instrumente sind ETF. Die bilden Börsenindizes nach. Mit einem ETF auf den EuroStoxx50 beispielsweise beteiligt man sich an den 50 der größten Aktienunternehmen in Europa. Dadurch werden Einzelrisiken stark begrenzt. Sie können dabei erwägen, eher einen kleineren Betrag als Einmalzahlung vorzunehmen und ergänzend einen Sparplan aufzulegen. Wenn die Kurse dann stark fallen, erwirbt man für die gleiche Sparrate mehr Anteile. Dadurch senken sie die Durchschnittskosten beim Fondskauf.

Ich habe einen sehr, sehr großen Geldbetrag geerbt. Die Bank rät mir, erst einmal alles in einen hauseigenen Mischfonds zu stecken. Ist das gut?

Bei großen Beträgen sollte man generell die Anlagen mischen. Dafür reicht ein Fonds, auch wenn dieser ein „Mischfonds“ ist, nicht aus. Und man muss sich überlegen, wie die eigenen Pläne für die nächsten Jahre sind und wofür Sie das Geld einsetzen wollen: Eine Zusatzrente, eine Immobilie, ein finanzielles Polster oder vielleicht von jedem etwas? Erst dann, wenn Sie einen Plan haben, sollten Sie nach passenden Produkten Ausschau halten. Das Geld in einem Fonds zu parken, ist keine gute Idee, denn Sie zahlen dafür Kaufgebühren, die erheblich sein können. Besser ist zunächst einmal ein Tagesgeldkonto anzulegen – oder mit Blick auf die Einlagensicherungsgrenze mehrere Konten, bis sie sich über ihre Ziele im Klaren sind.

Mir wurde als Geldanlage eine Pflegeimmobilie angeboten, angeblich mit einer Jahresrendite von vier Prozent. Was ist davon zu halten?

Die Stiftung Warentest hat diese Anlageform in Finanztest 2/2020 untersucht Das Ergebnis ist ernüchternd: Pflegeapartments sind als Kapitalanlage längst nicht so einfach und sicher, wie es die Verkäufer hinstellen – und auch nicht so rentabel. Risiken bestehen unter anderem im Wertverlust der Bauten durch Veraltung und Abnutzung, Vermietungsrisiko und der Gefahr der Betreiberinsolvenz. Als problemlose Basisanlage ist eine Pflegeimmobilie also nicht zu empfehlen.

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Erstellt:
12.10.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 18sec
zuletzt aktualisiert: 12.10.2021, 06:00 Uhr

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