Uniklinikum Tübingen

Michael Bamberg: Zum Abschied Ehrenbürger

Der langjährige UKT-Chef Michael Bamberg wurde mit einer Riesensause und viel Prominenz in der Neuen Aula verabschiedet.

27.07.2023

Von vor

Prof. Michael Bamberg wurde vom Tübinger Gemeinderat zum Ehrenbürger ernannt. Die Abschiedsfeier am Donnerstag in der Neuen Aula bewegte den langjährigen Uniklinikums-Chef sichtlich. Bild: Ulrich Metz

Prof. Michael Bamberg wurde vom Tübinger Gemeinderat zum Ehrenbürger ernannt. Die Abschiedsfeier am Donnerstag in der Neuen Aula bewegte den langjährigen Uniklinikums-Chef sichtlich. Bild: Ulrich Metz

Ganz konnte er die Tränen am Ende dann doch nicht zurückhalten: Nach minutenlangen Standing Ovations in der vollbesetzten Neuen Aula und zu den Klängen von „One Moment in Time“ hob Michael Bamberg (75) irgendwann die Arme – und lud alle Anwesenden zu Sekt, Häppchen und Gesprächen ins Foyer.

Die Prominenz, die am Donnerstagnachmittag zur Verabschiedung des bundesweit ältesten Uniklinikumsvorstands gekommen war (26 Jahre machte Prof. Bamberg den Job), war beachtlich. Gleich zwei Ministerinnen waren aus Stuttgart angereist: Petra Olschowski (Wissenschaft) und Nicole Hoffmeister-Kraut (Wirtschaft). Dazu Abgeordnete, Bürgermeister, Stadt- und Kreisräte, führende Wirtschaftsvertreter, Regierungspräsident und Landrat, so ziemlich die gesamte Leitungsebene von Klinikum und Uni (nur die Rektorin war wegen einer England-Reise verhindert) – sowie die Tübinger Rathausspitze. Die zum Jahresende scheidende Bürgermeisterin Daniela Harsch, die Nachfolgerin der Kaufmännischen UKT-Direktorin Gabriele Sonntag wird, erhielt einen Extra-Applaus.

Oberbürgermeister Boris Palmer hatte neben allerlei Schmankerln (so habe sich der einem Rheinländer nicht unähnliche Westfale Bamberg schon mal mit „Zwerch vom Berch“ bei ihm gemeldet) eine ganz besondere Nachricht mitgebracht: Michael Bamberg wird Tübinger Ehrenbürger – das beschloss der Gemeinderat am Montag in nichtöffentlicher Sitzung. Der Mediziner saß an der Seite seiner Frau Regina – und musste lachen, als Ministerin Olschowski ihn zitierte: „Meine Frau hat Sonderpädagogik studiert, damit sie besser mit mir klarkommt.“ Da gab’s spontan ein Küsschen auf die Wange von seiner Ehefrau, die in all den Jahren sehr viel mehr tat, als die gemeinsamen drei Kinder großzuziehen, wie Bamberg in seinem emotionalen „Dankeschön“ erklärte.

Abschied von Michael Bamberg (Dritter von rechts) daneben seine Frau Regina. Ganz rechts Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. In der Bildmitte neben seiner Frau der Nachfolger Bambergs als Medizinischer Direktor des Uniklinikums Tübingen, Jens Maschmann. Ulrich Metz

Abschied von Michael Bamberg (Dritter von rechts) daneben seine Frau Regina. Ganz rechts Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. In der Bildmitte neben seiner Frau der Nachfolger Bambergs als Medizinischer Direktor des Uniklinikums Tübingen, Jens Maschmann. Ulrich Metz

Leidenschaftlicher Arzt, unermüdlicher Kämpfer gegen den Krebs, Koryphäe der Strahlenmedizin, Brückenbauer, Teamplayer, Netzwerker (oder besser: Strippenzieher) – irgendwas vergessen? „Eigentlich hätten Sie auch den Titel Baumeister verdient“, sagte Ministerialdirektor und derzeitiger UKT-Aufsichtsratsvorsitzender Hans J. Reiter. Und auch dies: „Der Mann der so schnell zum Telefon greift wie kein anderer.“ Seit 1998 war Bamberg bei allen Aufsichtsratssitzungen dabei, über hundert waren es. Ähnlich viele „Monatsgespräche“ führte er mit dem Personalrat, so dessen aktuelle Vorsitzende Lena Mayr: „Wir fühlten uns meistens gehört und manchmal sogar verstanden.“ Wenn’s drauf ankam, demonstrierte der Chef sogar gemeinsam mit den Klinikbeschäftigten in Berlin. Mayr: „Wir hätten Sie gegen keinen anderen Leitenden Ärztlichen Direktor eines der anderen Uniklinika in Baden-Württemberg eintauschen wollen.“

Auch zwei Fachgesellschaften, in denen der Radioonkologe Bamberg lange tätig war, waren vertreten. Für die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie erinnerte Prof. Heinz Schmidberger an Bambergs Tipps für Kollegen: „Bei den Kongressen müsst ihr abends dabei sein, da wird Politik gemacht.“ Und Prof. Wolff Schmiegel berichtete, wie Bamberg 2004 bei der darbenden Deutschen Krebsgesellschaft das Ruder herumriss. Bis 2008 war er deren Präsident, in dem Jahr wurde der Nationale Krebsplan veröffentlicht, 2012 erhielt Bamberg den Deutschen Krebspreis.

Einen kurzen Ausblick hielt noch der designierte Nachfolger Prof. Jens Maschmann. Und die persönliche Zukunftsplanung von Michael Bamberg? „Ihre Begeisterung ist Ihr Motor“, sagte Ministerin Olschowski. Einen Tigers-Schal hat sie von Bamberg schon bekommen – „damit ich nicht immer mit VfB-Schal rumlaufen muss.“

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Erstellt:
27.07.2023, 18:49 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 27.07.2023, 18:49 Uhr

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