Umfrage
Mehrheit für Covid-Tests gegen Bezahlung
Deutsche befürworten Wegfall der Kostenfreiheit. Doch innerhalb der Regierung und bei der Opposition eckt Spahn mit seinen Plänen an.
Vor der Bund-Länder-Runde zum Corona-Kurs im Herbst und Winter gibt es Streit über mögliche neue Beschränkungen und ein Ende kostenloser Schnelltests für alle. Doch die Mehrheit der Bürger befürwortet den Wegfall. Zumindest sprachen sich in einer Umfrage des Instituts Infratest dimap für den „ARD-Deutschlandtrend“ 61 Prozent dafür aus, dass Tests für Ungeimpfte künftig nicht mehr gratis sein sollten. 35 Prozent gaben an, dass sie dies für falsch halten würden.
Unterdessen verteidigte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Überlegungen, dass bestimmte Beschränkungen bei höheren Infektionszahlen nur für Ungeimpfte gelten könnten. Er appellierte am Donnerstag auf Twitter zugleich erneut an alle Bürger, sich impfen zu lassen: „Impfen ist ein patriotischer Akt“.
Über den Umgang mit Ungeimpften wird aber auch in der Bundesregierung noch diskutiert. Opposition und Sozialverbände forderten, auch negative Tests sollten weiterhin eingesetzt werden können – und die Tests sollten kostenlos bleiben.
SPD-Kanzlerkandidat und Bundesfinanzminister Olaf Scholz sieht auf absehbare Zeit ein Ende der kostenlosen Corona-Tests. Für ihn sei klar, dass jetzt, wo sich praktisch jeder und jede impfen lassen könne, bald der Zeitpunkt komme, wo sich nicht mehr jeder kostenlos werde testen lassen können, sagte der frühere Hamburger Bürgermeister. „Wenn jetzt die nächsten und übernächsten Möglichkeiten zum Impfen nicht genutzt werden“, dann dürfe es Tests nicht mehr auf Kosten der Steuerzahler geben, betonte der Vizekanzler.
Uneins sind sich Union und SPD hinsichtlich einer Verlängerung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite. Laut Redaktionsnetzwerk Deutschland sprach sich Spahn im Gesundheitsausschuss dagegen aus und setzt auf die Verantwortung der Länder. Scholz dagegen will die Ende September auslaufende Pandemie-Notlage verlängern: „Das wird sein müssen, wenn man mich fragt.“ dpa/afp