Ammerbuch
Mehr Stadtnatur
Hitze und Trockenheit stellen die Stadtplaner vor neue Herausforderungen („Grün und Wasser gegen Hitze“, 21. November).
Wer kennt sie nicht, die kurz gemähten Rasenflächen, die spätestens unter der Juli-Sonne flächendeckend verbrennen, wenn sie nicht durch zusätzliche Wasseralimentierung frisch gehalten werden. Der Artikel nennt stadtplanerische Maßnahmen, um das Stadtgrün klimafest zu machen.
Was er nicht erwähnt, ist das Projekt „Bunte Wiese“, mit dem diese Initiative in Kooperation mit Stadt und Land seit über zehn Jahren versucht, mehr Pflanzen-und Tiervielfalt ins Stadtgebiet zu holen, einfach dadurch, dass ehemalige Rasenflächen nur noch zweimal jährlich gemäht und ansonsten in Ruhe gelassen werden. Die Vorteile auch fürs Stadtklima liegen auf der Hand: Die hoch wachsenden Wiesen fangen Tau aus der Atmosphäre, die bodennahen Schichten halten auch an heißen Tagen Feuchtigkeit im Boden, von allem geht eine kühlende Wirkung aus. Zusätzlich wird Feinstaub aus der Umgebung gefiltert.
Mittelfristig werden sich auf solchen Flächen solche Arten durchsetzen, die mit dem Klimawandel besser zurecht kommen als die hochgezüchteten Gebrauchsrasensorten aus den Hochglanzkatalogen (gerne in Kombination mit Mährobotern und Bewässerungsanlagen empfohlen).
Wir dürfen diese Maßnahmen hin zu mehr Stadtnatur aber nicht allein den Kommunen überlassen. Auch Gewerbetreibende und Privatpersonen sollten die derzeitige Praxis ihrer Grünflächenpflege überdenken. Wer es nicht beim selteneren Mähen belassen möchte, kann die eigene Grünfläche durch die Einsaat gebietsheimischen und klimaangepassten Saatguts aufwerten.