Mehr Arbeitslose in der Region

Nachdem die kältere Jahreszeit bislang auf dem Arbeitsmarkt keine dramatischen Auswirkungen hatte (wir berichteten), sieht es im Januar weniger gut aus. Deutlich mehr Menschen in der Region mussten arbeitslos in das neue Jahr starten: 3527 Männer und Frauen waren im Kreis Tübingen im Januar arbeitslos gemeldet – 349 mehr als noch im Dezember.

Dies entspricht einer Steigerung von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote im Kreis stieg deshalb auf 2,8 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung gab es in den meisten Regionen im Land. Und so erhöhte sich auch die Arbeitslosenquote des Landes Baden-Württemberg, die zuletzt bei 3,2 Prozent stand, um 0,3 Prozent auf nun 3,5 Prozent.

Arbeitsagentur-Chef Wilhelm Schreyeck erkennt in den Daten auch die Auswirkungen der konjunkturellen Abschwächung, die manche Branchen besonders trifft: „Grundsätzlich herrscht auf dem Arbeitsmarkt immer viel Bewegung. Lange Zeit hielten sich die Zu- und Abgänge bei der Arbeitslosigkeit zumindest die Waage oder fielen gar zugunsten der Abgänge, also der Menschen, die wieder in Arbeit kamen, aus. Der Zugang in Arbeitslosigkeit aus Erwerbstätigkeit, den wir in diesem Monat registrieren mussten, ist nun jedoch der höchste Januarzugang innerhalb der letzten sieben Jahre.“

Der Blick auf die Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt zudem: Der zuletzt ungünstige Trend ist nicht gestoppt. Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen hat seit Juli 2019 jeden Monat abgenommen. Im Januar 2020 wurden so wenige Stellen zur Neubesetzung gemeldet wie in keinem Vergleichsmonat der letzten sieben Jahre.

Im Landkreis Reutlingen waren im Januar sogar 5801 Menschen (mithin ein Plus von 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr) arbeitslos gemeldet. Der Anstieg im Landkreis Reutlingen ist somit deutlich höher als im Nachbarlandkreis Tübingen.

Mit 569 Jobangeboten ist die Zahl der offenen Stellen im Gesamtbezirk, die örtliche Betriebe und Behörden neu gemeldet haben, noch einmal gesunken. Der Vergleich mit dem Vorjahresergebnis zeigt, wie stark der Rückgang tatsächlich ist. Dieser liegt bei 41 Prozent. Und auch der Bestand an freien Stellen, der den Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsvermittlern zur Verfügung stand, sank auf nun 2822 im Gesamtbezirk. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt dies ein Minus von 27,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote für den Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen stieg im Januar auf 3,2 Prozent(Vorjahr3,0Prozent).