Bahn
Lokführergewerkschaft ruft zu fünftägigem Streik auf
Am Donnerstag soll der Arbeitskampf im Personenverkehr beginnen und bis Dienstagfrüh andauern. Eine Einigung ist nicht in Sicht.
Hunderttausende Pendler und Ferneisende müssen ab Donnerstag mit starken Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr rechnen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ab 2 Uhr bis Dienstagfrüh in der kommenden Woche zu Streiks aufgerufen. Der fünftägige Ausstand im Personenverkehr der Deutschen Bahn ist der bisher längste in diesem Jahr. Im Güterverkehr soll der Arbeitskampf bereits am Mittwoch beginnen. „Wir sehen uns angesichts der Blockadehaltung der Bahn-Manager nicht gewillt, hier kürzere Arbeitskampfmaßnahmen durchzuführen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag in Frankfurt am Main. „Der Bahnvorstand trägt den Konflikt auf dem Rücken der Kunden aus“, kritisierte Weselsky. Er sei nicht bereit, auf Streiks zu verzichten. Es sei denn, der Bahn-Vorstand würde ein deutlich verbessertes Tarifangebot auf den Tisch legen. Unbefristete Streiks stünden derzeit nicht zur Debatte.
Die Parteien liegen in ihren Forderungen nicht weit auseinander. Die Bahn will zwar die Löhne und Gehälter wie von der GDL gefordert um 3,2 Prozent erhöhen. Umstritten ist jedoch, zu welchen Zeitpunkten die einzelnen Stufen greifen sollen und wie lange der neue Tarifvertrag gelten soll. Auch eine Corona-Prämie hat die Bahn angeboten, sie allerdings nicht beziffert. Die Gewerkschaft fordert 600 Euro. Gerungen wird auch um die Betriebsrenten; hier haben sich beide Seiten noch nicht aufeinander zubewegt.
Aus Sicht der Bahn sei ein Streik „durch nichts gerechtfertigt“, hieß es in einer Mitteilung des Staatskonzerns am Montag. „Ein Tarifvertrag wird in Verhandlungen erzielt und lässt sich nicht diktieren. Wenn die GDL wirklich eine Lösung will, dann muss sie endlich an den Tisch kommen“, betonte Personalvorstand Martin Seiler. Ein erneuter Streik bringe die Verhandlungen nicht voran. Der GDL gehe es vielmehr darum, „Macht auszuweiten – und das zu Lasten der Reisenden und der Wirtschaft“, sagte der Manager.
In Tübingen war es während der ersten beiden Streikaktionen so, dass die Züge auf der Strecke Tübingen-Stuttgart (wird vom privaten Unternehmen Abellio bedient) sowie auf der Hohenzollerischen Landesbahn (HZL) größtenteils fuhren. Die Ammertalbahn verkehrt aufgrund von Umbauarbeiten ohnehin bis zum Ende der Sommerferien nicht. Während der Streiktage verspricht die Bahn stets aktuell Fahrplanauskünfte auf bahn.de.