Fußball
Kolumne: Lenin kommt über rechts
Wie heißt es so schön? Der Fußball schreibt die schönsten Geschichten.
Jetzt liefert der russische Zweitliga-Aufsteiger Akron Tolyatti, ein vor drei Jahren gegründeten Retorten-Klub, eine besonders schöne Erzählung. Tolyatti hat nämlich einen brasilianischen Fußballprofi unter Vertrag genommen, der Marx Lênin dos Santos Gonçalves heißt und – kein Witz – auf den Spielnamen Marx Lenin hört. Der 20-Jährige kommt von Flamengo Rio de Janeiro. Dort wurde er, na klar, „der Revolutionär“ genannt.
Wobei die Namensgebung offenbar nichts mit Karl Marx, Begründer der gleichnamigen Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie, und Wladimir Iljitsch Lenin, Revolutionär und Begründer der Sowjetunion, zu tun haben soll. Demnach geht „ Marx“ bei Fußballer Marx Lenin auf seinen Vater Marques zurück. „Lenin“ hat die Mama zu verantworten: „Meine Mutter mochte den Namen, wusste aber nicht, was er bedeutet“, sagt der 20-Jährige. Auf seinen Supernamen allein sollte Marx Lenin nicht reduziert werden. Kicken kann der Brasilianer auch ganz gut. In der Talentschmiede Flamengos spielte er lange mit Vinicius Junior zusammen. Der gehört heute immerhin zum Starensemble von Real Madrid.
Akron Tolyatti, der Klub aus der 700?000-Einwohner-Stadt an der Wolga, baut auf die Fähigkeiten seines Neuzugangs. Der Zweitligist kämpft in dieser Saison gegen den Abstieg. Mit Marx Lenin soll der Klassenerhalt gelingen. Auch wenn dieser auf dem rechten Flügel spielt.