Pandemie
Land beginnt Impfungen für unter 65-Jährige
Ein Teil der Risikopatienten, Polizisten und Angehörige von zu Hause gepflegten Menschen bekommen Impftermine.
Baden-Württemberg weitet den Kreis der Impfberechtigten gegen das Coronavirus erheblich aus. Ab sofort können sich weitere Gruppen von unter 65-Jährigen den Impfstoff des Herstellers Astrazeneca verabreichen lassen, wie Sozialminister Manne Lucha (Grüne) mitteilte. Dazu zählen Personen mit bestimmten Vorerkrankungen sowie wie Menschen, die enge Kontaktperson einer Schwangeren oder bestimmter zu Hause gepflegter Personen seien. Auch Polizistinnen und Polizisten sind jetzt impfberechtigt. Bis Mitte März werden im Südwesten rund 450?000 Dosen Impfstoff von Astrazeneca erwartet.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, die Impfstrategie zeige erste Wirkungen. Von den rund 900?000 Bewohnern von Pflegeheimen hätten etwa 800?000 die erste Impfung erhalten. Blicke man auf die Infektionszahlen bei den Alten, gehe die Strategie auf, die besonders Verwundbaren zuerst zu impfen.
Das ist vor allem deshalb bedeutend, weil sich die stärker ansteckenden Corona-Varianten schnell ausbreiten. In Baden-Württemberg ist der Anteil der Mutationen innerhalb von nur drei Wochen von fünf auf 30 Prozent gestiegen. Das geht aus dem Lagebericht des Landesgesundheitsamts hervor. Der Referatsleiter Gesundheitsschutz des Landesgesundheitsamts, Stefan Brockmann, mahnt zu großer Vorsicht. „Wir haben im Herbst gesehen, wie schnell die Fallzahlen wieder steigen können“, sagte er der SÜDWEST PRESSE. „Aktuell sehen wir, dass wir uns auf einem Plateau befinden. Die Zahlen fallen nicht mehr weiter, teilweise steigen sie wieder an. Schwer zu sagen, ob das jetzt schon eine Trendumkehr ist.“ Das Land setzt daher verstärkt auf Selbsttests, die bald erhältlich sein sollen. Die Leitende Notärztin Lisa Federle aus Tübingen sagte, breites Testen sei zwingend, wenn man nicht „mit Wumms in eine dritte Welle rauschen“ wolle. Das müsse wie Zähneputzen passieren.